iPad


Ducati DCS

Eine neue Ducati bestellt man heute mit dem iPad

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Nach rund zwei Jahren Entwicklungszeit ging das neue iPad-basierende DCS dann im April 2012 zunächst in Italien in Produktion. Stand gestern nutzen es mittlerweile 796 Ducati-Vertragshändler in 87 Ländern rund um den Globus. Das DCS auf dem iPadiPad ist eine hybride App (= Web-Applikation innerhalb eines nativen iOS-Containers), die über Remote Procedure Calls (RPC) auf die BAPIs eines relativ standardmäßigen SAP-Systems - aktuell ECC (ERPERP Core Component) 6.0 - zugreift, natürlich sicher verschlüsselt mit SSL. SAPSAP hatte Ducati übrigens von gut drei Jahren eingeführt, nachdem die Firma ihre Produktion schön früher in den Jahren 1997 bis 2001 mit Hilfe von Porsche-Ingenieuren auf Just-in-Time und den von Toyota ersonnenen kontinuierlichen Verbesserungsprozess Kaizen umgestellt hatte. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de Alles zu iPad auf CIO.de

Direkte Anbindung ans SAP-Backend

Die Bestellung vom iPad aus ist dabei beispielsweise für die Händler ein komplett neuer Prozess. In der Vergangenheit mussten sie sich mit sechs verschiedenen und inzwischen größtenteils abgeschalteten IT-Systemen im Ducati-Backend herumschlagen - und ein neues Motorrad aus Bologna konnte man da unter anderem per Email, Excel-Datei oder auch ganz schlicht am Telefon ordern. Das ist nun alles einfacher, standardisierter - und eben "sexy". Die Entscheidung für die Apple-Hardware fiel laut Projektleiter Alvisi und seinem Boss Cristiano Silei, Vice President Global Sales und CEO in Nordamerika, vor allem deswegen, weil diese aus Sicht von Ducati ähnlich cool und technisch fortschrittlich war und ist wie die Kult-Bikes aus Bologna. Vor allem die Händler in den USA waren vom iPad-DCS gleich hellauf begeistert; im Rest der Welt war teils etwas mehr App-Überzeugungsarbeit nötig.

Ein der größten Herausforderungen beim Rollout der App war laut Mario Alvisi und den beteiligten Accenture-Entwicklern übrigens die nötige Internet-Konnektivität - zwar genüge für einen halbwegs flüssigen Betrieb bereits GPRS-Bandbreite, aber die sei bei Händlern in 87 Ländern weltweit nicht überall einfach gesichert zu bekommen. Ducati habe seine Händler hier nach Kräften unterstützt. Das iPad mussten sich die Dealer übrigens selbst zulegen; behilflich war Ducati dabei lediglich durch Aushandeln einiger interessanter Deals mit Mobilfunkanbietern. Nach dem Erscheinen von iOS 6 gab es außerdem kurzfristig ein paar technische Probleme, weil Teile der App wie beispielsweise der wichtige Konfigurator nicht mehr wie geplant funktionierten. Das Problem lag hier allerdings auf Seiten von AppleApple und war laut Alvisi mit Erscheinen von iOS 6.1 relativ rasch behoben. Alles zu Apple auf CIO.de

Zu den Kosten für das Projekt "New DCS" hüllten sich Silei, Alvisi und Apple leider ebenso in Schweigen wie zu eventuellen zählbaren Erfolgen durch die iPad-App mit ihrer besseren User und Customer Experience. Immerhin konnte Ducati 2012 aber ein Rekordjahr mit unter anderem 44.000 verkauften Motorrädern bilanzieren. Alvisi ist rückblickend aber mit dem Verlauf und der gewählten Plattform rundum zufrieden. "Ich würde heute wieder alles ganz genauso machen, wie wir es 2010 gemacht haben", sagt der Leiter des iPad-Projekts.

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