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Die Erfahrungen bei Lorenz Bahlsen Snack-World

Harte Zeiten beim Wechsel des Outsourcers

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Danach war ein Jahr Zeit, um die Herauslösung aus dem bisherigen Systemverbund, den Neuaufbau und
die Migration zum Stichtag 31.12.2007 - an diesem Tag endete auch offiziell der bisherige Vertrag mit T-Systems - zu vollziehen. Ein Jahr, das ausgefüllt war mit den Vorbereitungen: "Das Jahr 2007 war gekennzeichnet durch eine große Anspannung für die IT", resümiert Weißenberger. Schon im Februar, also gut zehn Monate vor dem Provider-Wechsel, gab es die erste Frozen Zone für das SAP-System, im Juni folgte das Einfrieren des Rests: "Das war nicht nur eine große Belastung für die IT, sondern für das ganze Unternehmen, weil es in dieser Zeit keine Veränderungen für das Business gegeben hat."

Verträge: Rechtliches Projekt-Management beim Outsourcing.
Verträge: Rechtliches Projekt-Management beim Outsourcing.

Nach verschiedenen Massentests mit Key Usern und dem Systemaufbau ging Ende Oktober das neue HR-System live - eine der wenigen Komponenten, die noch zur Laufzeit des alten Vertrages umgestellt werden konnten. Auch das war eine Situation, die das Nervenkostüm der Beteiligten arg strapaziert hat: "Wir haben zwar mit dem alten Provider noch bis zum Schluss gut zusammengearbeitet", erinnert sich der Snack-CIO. "Aber trotzdem: Allein aus menschlicher Sicht kann man nicht erwarten, dass die Mitarbeiter des bisherigen Partners mit vollem Einsatz bei der Sache sind. Das muss man einfach einkalkulieren", gibt die IT-Fachfrau ihren Kollegen zu bedenken, die vor einer ähnlichen Situation stehen.

Logistiksysteme live am 27.12.

Wichtig war zudem die Arbeit nach innen: Mitarbeiter, Management, Betriebsrat - "wir mussten auch nach innen kommunizieren, was der Umstieg bedeutet und wie er vonstatten geht". Bei der Umstellung standen schließlich auch Sonderschichten auf dem Programm, und die stille Zeit, die Weihnachten gemeinhin für die Mitarbeiter ist, war in 2007 mit dem ERP-Release-Wechsel auf ECC 6.0, dem Neuaufstellen der Logistik, der endgültigen Systemtrennung von den anderen Unternehmensteilen sowie dem Go live am 27.12. ausgefüllt. "Es ist toll, wenn man das erfolgreich durchgezogen hat, aber jedes Jahr brauche ich das nicht", zieht Angela Weißenberger die Bilanz der Aktion: "Wir sind erfolgreich mit den neuen Systemen und dem neuen Provider gestartet. Wir wollten eine eigene IT-Landschaft, wir wollten Einsparungen im operativen Betrieb erzielen, um diese anderweitig einsetzen zu können, und das haben wir mit dem Doppelwechsel erreicht."

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Unternehmensstrategie: Single Vendor am besten für Lorenz.
Unternehmensstrategie: Single Vendor am besten für Lorenz.

Streng genommen stehen für Angela Weißenberger und Lorenz Snack-World schon bald neue Verhandlungen an, schließlich endet der Dreijahresvertrag mit BASF ITServices Ende 2010 schon wieder. Aber da widerspricht Angela Weißenberger energisch: "Wir haben den Vertrag nicht abgeschlossen, um nach drei Jahren schon wieder zu wechseln. Das ist allenfalls eine Notfalloption für den Fall, dass es gar nicht läuft."

So bald wiederholen möchte Angela Weißenberger mit ihrem Team die Transition und den Provider-Wechsel nicht: "Es ist nicht zu unterschätzen, was dies bedeutet, wenn man nur noch eine Retained Organisation hat. Wenn man keine guten Gründe für einen Provider-Wechsel hat, sollte man sehr genau überlegen, ob man so etwas durchführen will und kann - oder ob es nicht besser ist zu verlängern."

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