Mehr Transparenz bei Elektroautos

Industrie will Batteriepass bis 2022 entwickeln

23.02.2020
Elektroautos benötigen Batterien - doch an deren Herstellung gibt es immer wieder Kritik. Dem will die Industrie entgegentreten und ein Siegel entwickeln, das Auskunft gibt über die Produktion. Nun liegt ein erster Zeitplan vor.
Montage der Batterie für einen BMW X5 xDrive45e im BMW-Werk Spartanburg (USA): Die Transparenz über die Bestandteile der Batterie für ein elektrifiziertes Fahrzeug soll mit dem neuen Batteriepass steigen.
Montage der Batterie für einen BMW X5 xDrive45e im BMW-Werk Spartanburg (USA): Die Transparenz über die Bestandteile der Batterie für ein elektrifiziertes Fahrzeug soll mit dem neuen Batteriepass steigen.
Foto: BMW

Die IndustrieIndustrie macht beim geplanten Pass für fair hergestellte Batterien Tempo. Bis Jahresende soll ein Prototyp entstehen, 2021 dann eine erste Version, wie der Dax-Konzern BASFBASF als Mitglied der Global Battery Alliance (GBA) der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. "Bis Ende 2022 soll der Batteriepass mit voller Funktionalität fertiggestellt sein. Dieser soll die Daten zu bestimmten Kriterien, Standards und Schwellenwerten enthalten, die für die Ausstellung eines "Qualitätssiegels" für nachhaltige Batterien notwendig sind." Top-500-Firmenprofil für BASF Top-Firmen der Branche Industrie

Ziel ist, dass Verbraucher beim Kauf etwa von ElektroautosElektroautos künftig deutlich mehr Auskunft erhalten über die Herstellung. Damit soll zertifiziert werden, dass zum Abbau wichtiger Bestandteile wie Kobalt keine Kinderarbeit geleistet sowie Sicherheits- und Gesundheitsstandards eingehalten wurden. Top-Firmen der Branche Automobil

Wertschöpfungskette von Batterien

Der Batteriepass solle "soziale, ökologische und ökonomische Kriterien transparent machen", sagte der BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller. "Die Wertschöpfungskette von Batterien bietet große Chancen, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen." Brudermüller leitet die GBA gemeinsam mit dem Chef des luxemburgischen Rohstoffkonzerns Eurasian Resources Group, Benedikt Sobotka.

An der GBA beteiligen sich unter anderem der Autobauer VolkswagenVolkswagen und seine Tochter AudiAudi. Angestrebt werde "die Erstellung eines umfassenden und international anerkannten Nachhaltigkeitssiegels für Batterien", teilte Audi mit. "Dazu zählen beispielsweise konkrete Grenzwerte in den einzelnen Wertschöpfungsstufen, zum Beispiel für CO2-Emissionen oder Wasserbenutzung." Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für Volkswagen

Beim Zeitplan zeigten sich VW und Audi aber zurückhaltender. Das Projekt sei "noch in der Konzeptionsphase", betonte ein VW-Sprecher. Audi teilte mit: "Es ist davon auszugehen, dass nicht weniger als drei Jahre nötig sein werden, um die - technologisch bedingt - umfangreichen Wertschöpfungsäste hinreichend zu bearbeiten."

Dem Markt Orientierung bieten

In die Beratungen der GBA würden auch Vertreter von Verbrauchergruppen, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Regierungen einbezogen, so BASF. Von Seiten etwa der Politik gebe es bereits starke Unterstützung. Das letztlich geplante Siegel müsse Definitionen liefern, "um "gute" von "schlechten" Leistungen in Bezug auf verschiedene Indikatoren unterscheiden zu können", betonte der ChemiekonzernChemiekonzern. "Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass dieser Prozess so schnell wie möglich abläuft, um dem Markt Orientierung zu bieten." Top-Firmen der Branche Chemie

In der Diskussion über die Herkunft der Bestandteile von Lithium-Ionen-Batterien stand bisher vor allem die Elektronik-Industrie im Vordergrund - speziell wegen des Smartphone-Booms. Mit der erwarteten Ausbreitung von Elektro-Fahrzeugen mit ihren großen Batterien verschiebt sich der Fokus nun auf die Autobranche. Zugleich gibt es auch Alternativen zu einigen Rohstoffen: So erwägt Tesla laut Medienberichten, bei der Produktion seines Bestsellers Model 3 in China zum Teil auch auf günstigere Batterien ohne Kobalt zu setzen. (dpa/rs)

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