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IT wandert ins Produkt

18.04.2013
Von Nicolas Zeitler
Roland Schütz, Vice President Information Management bei Lufthansa Cargo: "Je kürzer die Umschlagzeiten, desto attraktiver das Produkt."
Roland Schütz, Vice President Information Management bei Lufthansa Cargo: "Je kürzer die Umschlagzeiten, desto attraktiver das Produkt."
Foto: Lufthansa Cargo

Dabei sieht der CIO gerade in der Digitalisierung "große Differenzierungsmöglichkeiten" gegenüber Konkurrenten. Der weltweite Wettbewerb in der Branche sei hart. Zusätzlich stehen Luftfrachttransporteure unter dem Druck, immer schärfere Sicherheitsmaßnahmen und immer neue Zoll- oder Handelsvorschriften in ihren Prozessen abzubilden. Als ein Unterscheidungsmerkmal sieht man bei Lufthansa Cargo attraktive Umschlagzeiten. "Je kürzer, desto attraktiver ist das Produkt", fasst Roland Schütz den Ansatz zusammen.

Auch hier spielt die Formel "IT ins Produkt" eine wichtige Rolle. Sein derzeitiges Digitalisierungsprojekt sei dafür erst das Fundament, sagt der CIO. Sein Ziel ist die "Supply Chain Visibility" - Transparenz über die gesamte Lieferkette. Ein Element dabei ist die Sendungsverfolgung über GPS. Ob Schiffsschraube, Computerteile oder ein Tier: Mit einem GPS-Chip versehen, könnte der Standort einer Sendung jederzeit ermittelt werden.

Wie die Mobiltelefone der Fluggäste müssten allerdings auch diese GPS-Chips während des Fluges ausgeschaltet sein. Doch wer soll nach dem Verladen an jedem einzelnen Frachtstück den Sender deaktivieren? "Wir können ja nicht durch den Frachtraum kriechen", sagt Roland Schütz. Sein Ansatz: Die GPS-Sender erkennen automatisch das typische Elektrosmog-Muster im Inneren eines Flugzeugs und schalten sich von selbst aus. Dieses Beispiel für "IT im Produkt" testet Lufthansa Cargo derzeit im Pilotbetrieb.

Neue Produkte dank Datenanalyse

Mit digitalen Elementen wie GPS-Chips in Frachtstücken will sich Lufthansa Cargo von Wettbewerbern differenzieren.
Mit digitalen Elementen wie GPS-Chips in Frachtstücken will sich Lufthansa Cargo von Wettbewerbern differenzieren.
Foto: Lufthansa Cargo

Solche Innovationen sind es, die die IT bei Lufthansa Cargo zum Produktionsfaktor machen. Mit der simplen Frage: "Kann ich die IT wegdenken?" gelinge es ihm auch, dem Top-Management den Beitrag seines Departments zum Geschäft darzulegen. Als er vor etwas weniger als zweieinhalb Jahren die Verantwortung für die Cargo-IT übernommen hat, habe er natürlich auch erst einmal seine "Lieferfähigkeit" beweisen müssen, erinnert sich Roland Schütz. Die Erkenntnis, dass die IT eine "notwendige Voraussetzung fürs Geschäft" sei, stärke seine Position im Unternehmen. Ein Beleg: Bei Lufthansa Cargo ist die IT ausdrücklich in der Unternehmensstrategie verankert.

Wie die Annäherung zwischen Geschäft und Informationstechnologie sich organisatorisch in einem Unternehmen niederschlagen kann, zeigt das Beispiel des Energieversorgers E.ON. "Die IT sieht sich im E.ON-Konzern als einen der zentralen Enabler für intelligente Energiesysteme", sagte auf der Tagung in München Jürgen Stetter. Er leitet das vor einem Jahr neu gegründete Innovation Center Energy Intelligence. Das Innovation Center strebt unter anderem danach, auf Grundlage von Datenanalysen Kundenservices zu verbessern und neue Produkte und Geschäftsmodelle daraus abzuleiten. Das Ziel: dem Kunden Vorteile zu bieten und sich dadurch positiv von den Wettbewerbern zu differenzieren.

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