PwC-Umfrage zeigt auch Angst

Künstliche Intelligenz soll im Alltag helfen

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass Techniken rund um Künstliche Intelligenz dabei helfen werden, ihren Alltag besser zu meistern. Das hat eine Umfrage von PwC ergeben. Aber es gibt nach wie vor viele Menschen, denen KI unheimlich ist und auch Angst macht.

Die Erwartungen an Künstliche Intelligenz (KI) sind hoch. Das hat eine Umfrage von PwC unter über 1000 Bundesbürgern über 18 Jahre im Juli dieses Jahres gezeigt. Rund die Hälfte der Befragten glaubt, dass es mit Hilfe von KI-Techniken gelingen könne, die Folgen des Klimawandels in den Griff zu bekommen und komplexe gesellschaftliche Probleme zu lösen. Auch in der Krebsforschung und beim Schutz vor Krankheiten könne KI helfen, sagen 43 Prozent. Insgesamt meinen fast neun von zehn Deutschen (88 Prozent), dass der Einsatz von KI dabei helfen könnte, anstehende Herausforderungen zu meistern.

Klimaschutz und ein Heilmittel gegen Krebs - viele glauben, dass KI hier helfen könnte, Lösungen zu finden.
Klimaschutz und ein Heilmittel gegen Krebs - viele glauben, dass KI hier helfen könnte, Lösungen zu finden.
Foto: PwC

"Die Probleme, vor denen die Menschheit steht - von der Erderwärmung bis zum demographischen Wandel - sind so gewaltig, dass wir alleine damit überfordert sein werden", sagt Susanne Arnoldy, Partnerin und Technology Roadmap Leader bei PwC Deutschland. "Darum ist es ein gutes Signal, dass die meisten Deutschen die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz eben doch gutheißen."

KI - schon mal gehört

Das Thema Künstliche Intelligenz scheint derweil bereits breite Schichten der deutschen Bevölkerung erreicht zu haben. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, mit dem Begriff KI nichts anfangen zu können. Immerhin ein Drittel glaubt, den Begriff KI sogar erklären zu können. Sechs von zehn Bundesbürgern gaben an, schon einmal etwas davon gehört zu haben, trauen sich aber keine tiefergehende Erklärung zu.

Nur die wenigsten haben noch nichts von KI gehört.
Nur die wenigsten haben noch nichts von KI gehört.
Foto: PwC

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (88 Prozent) erklärte sich im Rahmen der PwC-Umfrage dazu bereit, KI nutzen zu wollen. Gut drei Viertel (77 Prozent) erwarten dabei Hilfe bei der Organisation ihres Alltags. Das betrifft ganz alltägliche Aufgaben. Demnach würden 58 Prozent gerne einen intelligenten Putzroboter einsetzen, der ihre Wohnung sauber hält. Gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) wünschen sich einen Hilfsroboter, der körperlich schwere Aufgaben übernimmt.

Putzen und schwere Arebiten erledigen - das wünschen sich die Deutschen von KI.
Putzen und schwere Arebiten erledigen - das wünschen sich die Deutschen von KI.
Foto: PwC

Knapp sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) können sich darüber hinaus vorstellen, einen digitalen Assistenten zu nutzen. In fünf Jahren wird ein solcher Assistent die Menschen an Termine erinnern und die Einkäufe planen sowie bei der Steuererklärung helfen. Das glaubt der Umfrage zufolge knapp jeder Dritte (31 Prozent). Auch neue Sprachen werden in Zukunft eher mit Hilfe eines digitalen Assistenten erlernt als klassisch mit einem Lehrer aus Fleisch und Blut, meinen 28 Prozent der Befragten.

Vor allem bei der Termin- und Einkaufsplanung sowie bei der Steuererklärung wollen sich die befragen Deutschen von digitalen Assistenten helfen lassen.
Vor allem bei der Termin- und Einkaufsplanung sowie bei der Steuererklärung wollen sich die befragen Deutschen von digitalen Assistenten helfen lassen.
Foto: PwC

Nicht so ganz geheuer

Auch wenn die überwiegende Mehrheit der Befragten grundsätzlich davon ausgeht, KI werde nützlich sein und dabei helfen, Probleme zu lösen, bleibt das Verhältnis zu Robotern und digitalen Assistenten zwiegespalten. Gut die Hälfte der befragten Bundesbürger (51 Prozent) erklärte, dass KI eher negative Emotionen auslöse und man davor eher Angst habe. Viele befürchten, dass durch den Einsatz von KI Jobs verloren gehen könnten. Der Aussage, dass durch KI mehr Arbeitsplätze geschaffen würden als verloren gingen, wollten rund zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) nicht zustimmen.

"Der Aufstieg der künstlichen Intelligenz bedeutet eine Zäsur, vergleichbar mit der Industrialisierung oder der IT-Revolution", konstatiert PwC-Expertin Arnoldy. "Insofern ist das Unbehagen, das sich in unserer Umfrage zeigt, sehr gut nachvollziehbar." Letzten Endes würden die positiven Effekte der künstlichen Intelligenz aber eindeutig überwiegen, ist Arnoldy überzeugt.

Bei mehr als der Hälfte der Befragten löst KI negative Emotionen wie Angst aus.
Bei mehr als der Hälfte der Befragten löst KI negative Emotionen wie Angst aus.
Foto: PwC

Kreativität bleibt menschlich

Bis das in den Köpfen der Menschen angekommen ist, dürfte es allerdings noch eine Weile dauern. In einigen Bereichen trauen die Deutschen KI noch nicht so recht über den Weg, beispielsweise was ihre persönlichen finanziellen Angelegenheiten betrifft. So können sich gerade einmal 17 Prozent der Befragten vorstellen, in fünf Jahren Banking und Finanzplanung von einem digitalen Assistenten erledigen zu lassen. Anlagetipps würden sogar nur 13 Prozent von einem digitalen Assistenten einholen. Grundsätzlich glaubt nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) daran, dass KI eine Hilfe in Sachen persönlicher finanzieller Sicherheit sein kann.

Kreative Leistungen wie einen Bestseller zu schreiben, traut KI nur gut jeder Zehnte zu.
Kreative Leistungen wie einen Bestseller zu schreiben, traut KI nur gut jeder Zehnte zu.
Foto: PwC

Eine Lösung für alles beziehungsweise ein Allheilmittel für sämtliche Probleme ist KI für die wenigsten. Gerade was komplexe, kreative Leistungen und Prozesse anbelangt, werde der Mensch nach wie vor die Nase vorn haben. Gerade einmal gut jeder zehnte traut KI bis zum Jahr 2025 zu, ein Drehbuch für einen Blockbuster zu schreiben (13 Prozent), ein wertvolles, anerkanntes Kunstwerk zu schaffen (12 Prozent) beziehungsweise einen Bestseller zu schreiben (12 Prozent).

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