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IT-Manager wetten

Künstliche Intelligenz wird das Betriebssystem unseres Alltags

Frank Riemensperger leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Accenture-Ländergruppe Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland.
Frank Riemensperger wettet, dass künstliche Intelligenz in fünf Jahren in nahezu jedem Produkt und jeder Dienstleistung integriert sein wird. Das macht unseren Alltag einfacher, ohne uns Menschen die Entscheidungshoheit zu nehmen.
Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture
Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture
Foto: Accenture

Einige tun sie als Hype ab, andere schwärmen begeistert von ihren Möglichkeiten, und wieder andere sehen durch sie gar die menschliche Existenz bedroht. Supergefahr oder Superchance - das scheint hier die Frage. Eines ist jedoch sicher: Kaum jemand, der sich mit der Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft befasst, kommt derzeit an der künstlichen Intelligenz (KI) vorbei.

Vieles erinnert an frühere Technologiedebatten: Die tatsächlichen Möglichkeiten werden anfangs stark überschätzt und die Geschwindigkeit der Verbreitung und weiteren technologischen Entwicklung viel zu optimistisch eingestuft. So auch bei der künstlichen Intelligenz: Sie soll alles können - und am besten sofort. Dabei ist vieles von dem, worüber wir heute diskutieren, nach jetzigem Technologiestand so schnell nicht realisierbar.

Ich plädiere daher für einen ausgewogenen Standpunkt: Nein, die künstliche Intelligenz wird uns nicht unsere Arbeit abnehmen oder den Menschen zu Sklaven von Algorithmen machen. Ja, die künstliche Intelligenz wird unseren Alltag verändern wie kaum eine andere Technologie zuvor. Es wird Bereiche geben, in denen uns die KI überlegen ist - fragen Sie mal einen Schachweltmeister -, aber letztlich geht es immer darum, den Menschen in seinen Fähigkeiten zu unterstützen. Ich bin überzeugt, dass die KI das Betriebssystem unseres Alltags wird, da sie uns bei vielen Dingen, die wir tagtäglich tun, mal mehr und mal weniger stark unterstützt.

Der Chef bleibt ein Mensch

Wenn wir heute über künstliche Intelligenz reden, so beziehen wir uns dabei fast immer auf ihre schwache Form. Damit sind Computersysteme gemeint, die auf der Grundlage riesiger Datenmengen operieren und lernfähig sind - also vorher nicht definierte Probleme eigenständig lösen können. Solche Systeme sind dem Menschen zwar kognitiv überlegen, doch emotionale oder soziale Intelligenz besitzen sie nicht. Das ist übrigens der Grund, warum Ihr Chef auch weiterhin ein Mensch und keine Maschine sein wird.

Gleichzeitig sollten wir die künstliche Intelligenz nicht unterschätzen: Es ist zwar richtig, dass KI-Anwendungen in absehbarer Zeit vor allem "assistierende" Aufgaben übernehmen, also den Menschen in der Ausübung seiner körperlichen und geistigen Tätigkeiten unterstützen werden. Doch diese Aufgaben erledigen die Systeme mittlerweile erstaunlich gut!

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Foto: cio.de

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Überall steckt KI drin

Ich bin überzeugt, dass es künftig kaum noch Produkte oder digitale Services geben wird, die nicht mit dieser Technologie "angereichert" sind. Bereits heute spielt künstliche Intelligenz in vielen Bereichen unserer Wirtschaft eine große Rolle. Am offensichtlichsten ist ihr Einsatz in der Fertigung, wo etwa die vorausschauende Wartung von Maschinen - meist Predictive Maintenance genannt - durch intelligente Algorithmen gesteuert wird.

Roboter, die mit bildverarbeitenden Systemen und Sensoren ausgestattet und lernfähig sind, gewinnen in der Produktion ebenfalls an Bedeutung. Sie erkennen Situationen von selbst und werden vom Menschen "trainiert", um ihre Aufgaben noch besser zu meistern. Insbesondere für die Steuerung von kollaborativen Robotern, die Hand in Hand mit ihren menschlichen Kollegen zusammenarbeiten, ist KI wichtig.

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