Security Software

Mit Big Data und Intelligence zum Erfolg



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Die wachsenden Informationsberge in den Unternehmen sind zwar schwer in den Griff zu bekommen, können aber auch einen ungeheuren Nutzen bieten. So auch im Sicherheitsbereich: Wer seine eigene Infrastruktur genau kennt, Informationen über mögliche Risiken, Schwachstellen und Einfallstore zusammenträgt und darüber hinaus das Internet vorausschauend auf der Suche nach Informationen über neue Gefahren abgrast, trägt eine ganze Menge wichtige Daten zusammen. Deren Kombination und Analyse macht es um einiges leichter, die eigenen Systeme abzuschirmen.

Das große Datensammeln

Das große Datensammeln hat also durchaus seine Vorteile – sofern es mit den richtigen, ergo „guten“ Absichten erfolgt. Hier liegt nun auch eine Chance für die Sicherheitsindustrie, denn die erforderliche Analyse großer Mengen unstrukturierter Daten kann von den wenigsten Anwendern in Eigenregie erledigt werden. Weil es in diesem Fall aber oft um kritische und sensible Informationen geht, wirft sich kein Unternehmen – erst recht kein deutsches – in die Arme des erstbesten, geschweige denn kostengünstigsten Anbieters.

Nur wenn sich gestandene Security-Player wie RSA, Symantec oder Kaspersky auf diese Bedürfnisse einstellen, können sie auf Dauer den kleineren „Rising Stars“ wie beispielsweise Splunk, die sich auf Daten- und Risikoanalyse spezialisiert haben und derzeit den Markt aufmischen, Paroli bieten. Unternehmen wie IBM oder HP haben das bereits verstanden und versuchen verstärkt, auch den hochspezialisierten Drittanbietern Marktanteile anzujagen.

Bleibt die Frage, ob amerikanische Konzerne nach den Geheimdienstschnüffeleien auf dem hiesigen Security- Markt überhaupt noch genügend Vertrauen genießen. Wer Produkte für die Datenanalyse im Security-Umfeld verkauft, sollte nicht gleichzeitig mit den Geheimdiensten koalieren. Es lässt sich derzeit jedoch kaum objektiv beurteilen, wer mit wem verbandelt ist.

Andererseits bietet sich dadurch vielleicht gerade jetzt die Chance für deutsche Anbieter, mit eigenen Ideen und Technologien um die Anwendergunst zu werben – Security-Analytics-Produkte „made in Germany“ also. Solange die nicht in Sicht sind, bleibt den Anwendern nur das Vertrauen auf die Aussagen der amerikanischen Platzhirsche. Kein sehr beruhigender Gedanke – auch nicht für einen längst verstorbenen Briten, der durch das ständige Sich-im-Grabe-Wälzen einige sehr unruhige Tage hinter sich haben dürfte: George Orwell.

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