Strategien


IT-Infrastruktur

Red Bull Racing entscheidet sich gegen die Cloud

17.10.2018
Von Redaktion CIO
In der Rennsaison muss das Formel 1 Team von Red Bull Racing sein Rechenzentrum 21 Mal auf- und wieder abbauen. Trotz der Belastungen hat sich das Team gegen eine Cloud-Strategie entschieden. Der Rennstall betreibt seine IT lokal mit einer hyperkonvergenten Infrastruktur.
  • Die alte Infrastruktur war an ihre Grenzen gestoßen.
  • Eine neue hyperkonvergente Infrastruktur sorgt jetzt für mehr Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Agilität, ohne dabei auf die Cloud zurückgreifen zu müssen.
  • Das Team verzeichnet eine Leistungssteigerung von 79 Prozent gegenüber der bisherigen Architektur.
Red Bull Racing
Red Bull Racing
Foto: Aston Martin Red Bull Racing

Das Formel-1-Team von Aston Martin Red Bull Racing steht vor mehr IT-Herausforderungen als ein durchschnittliches Unternehmen. Nicht viele IT-Abteilungen in anderen Unternehmen müssen ihr RechenzentrumRechenzentrum 21 Mal im Jahr neu aufbauen und innerhalb weniger Stunden in Betrieb nehmen. Auch müssen nicht viele Rechenzentren verpackt und mit 45 Tonnen Equipment auf dem Luft- und Seeweg um die Welt transportiert werden. Und nicht viele IT-Techniker müssen auch eine Doppelrolle als Boxenstopp-Mechaniker übernehmen. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Lokal statt in die Cloud

Die Garage bei einem Formel-1-Rennen ist eine enge Arbeitsumgebung. Ein Team von nur zwei IT-Technikern steht unter dem Druck des Werks- und Streckenpersonals, die IT sehr schnell zum Laufen zu bringen. Doch trotz all dieser Belastungen hat Aston Martin Red Bull Racing keine Cloud-gesteuerte Strategie. Stattdessen haben sie sich dafür entschieden, die gesamte IT lokal zu betreiben.

700 Mitarbeiter bauen zwei Autos

Der Grund dafür ist Leistung. Das Passt, denn die Formel 1 (F1) ist ein ultimativer Leistungssport. Ein Rundgang durch die Fabrik des Teams in Milton Keynes, England, macht deutlich, dass die gesamte Organisation auf maximale Leistung aus ist. 700 Mitarbeiter in der Fabrik von Red Bull Racing widmen sich im Wesentlichen der Herstellung von nur zwei Autos.

Mechaniker von Red Bull Racing in der Box.
Mechaniker von Red Bull Racing in der Box.

Der Detaillierungsgrad ist überwältigend, um Spitzenleistungen zu erreichen. Beispielsweise kann eine Maschine mit einem Roboterarm, der die Maße der werkseitig gefertigten Komponenten überprüft, eine Genauigkeit messen, die zehnmal dünner ist als ein menschliches Haar. Dieses Streben nach Höchstleistung wird jedoch auf Schritt und Tritt durch die strengen Regeln des F1-Dachverbandes FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) eingeschränkt.

Virtueller Windkanal ersetzt Testfahrten

Beschränkungen in Bezug auf Tests und Technologieeinsatz sollen verhindern, dass der Sport zu einem Wettrüsten wird. So ist zum Beispiel Testfahrten auf der Strecke vor der Saison auf nur acht Tage beschränkt. Zudem ist das Testen von Windkanälen nur mit Modellen im Größenmaßstab von 60 Prozent erlaubt. Die Nutzung von Windkanälen wird durch die Verwendung von Computational-Fluid-Dynamics-Software, quasi einem virtuellen Windkanal, ausgeglichen.

Um die Leistung unter diesen sehr engen logistischen und regulatorischen Bedingungen zu maximieren, musste das Aston Martin Red Bull Racing Team auf eine leistungsfähigere und agilere IT setzen.

Laut Neil Bailey, Head of IT Infrastructure, Enterprise Architecture and InnovationInnovation, war ihre alte Infrastruktur nicht mehr ausreichend. Bevor sie sich für eine hyperkonvergente Infrastruktur entschieden, war die "traditionelle IT an ihre Grenzen gestoßen", sagt Bailey. "Wenn die Dinge an ihre Grenzen stoßen, gehen sie kaputt, genau wie ein Auto." Alles zu Innovation auf CIO.de

Wechsel auf eine hyperkonvergente Infrastruktur

Der Fokus des Teams bei der Umstellung auf die hyperkonvergente Infrastruktur war die Leistung. Jetzt, mit "der zusätzlichen Leistung von SimpliVity, bedeutet es, dass die IT nicht mehr an ihre Grenzen stößt", sagt Bailey. HPE SimpliVity hat dazu beigetragen, den Platzbedarf zu reduzieren, die Rechenleistung zu optimieren und die Agilität zu erhöhen.

Datenanalyse mit dem Fahrer.
Datenanalyse mit dem Fahrer.
Foto: Aston Martin Red Bull Racing

Einer der ersten und wichtigsten Anwendungsfälle war die Nachverarbeitung von lokalen Daten auf der Strecke. Während eines Rennwochenendes ist jedes Auto typischerweise mit über 100 Sensoren ausgestattet, die mehrmals pro Sekunde wichtige Daten wie Reifentemperatur und Abrieb liefern. Die Verarbeitung dieser Daten und die Umsetzung der Erkenntnisse sind der Schlüssel zur Leistungssteigerung.

Neue IT-Architektur bringt bis zu 79 Prozent mehr Leistung

Mit der alten Infrastruktur, sagt Bailey, verloren sie "wertvolle Zeit während des freien Trainings, während wir auf die Datenverarbeitung warteten". Seit der Umstellung auf HPE SimpliVity ist die Dauer der Datenverarbeitung von mehr als 15 Minuten auf weniger als fünf Minuten gesunken. Insgesamt verzeichnete das Team eine Leistungssteigerung von 79 Prozent gegenüber der bisherigen Architektur. Dies ermöglichte die Analyse der Rennstrategie in Echtzeit und verbesserte die Entscheidungsfindung für die Rennstrategie.

Die Datenanalyse hilft dem Team, einen Schritt voraus zu sein, da die Entscheidungen über die Rennstrategie datengetrieben sind. Beispielsweise helfen Echtzeit-Reifentemperaturdaten dem Team bei der Beurteilung des Reifenverschleißes und der Entscheidung für einen Boxenstopp. Der Echtzeit-Zugriff auf die Reifendaten verhalf dem Team vielleicht zum Sieg beim Großen Preis von China in dieser Saison.

Nur zwei IT-Mitarbeiter im Boxenstall

Hyperkonvergente Infrastruktur ist laut Bailey auch für die "unwirtliche" Streckenumgebung gut geeignet. Mit einer hyperkonvergenten Infrastruktur werden nur zwei Racks pro Rennen benötigt, von denen SimpliVity nur circa 20 Prozent des Platzes einnimmt und somit in den sehr engen Garagen am Streckenrand Platz schafft.

Da das Team bei jedem Rennen auf 60 Mitarbeiter begrenzt ist, können nur zwei Mitarbeiter von Baileys Team vor Ort sein. Die Verkleinerung der IT-Ausrüstung und die engere Integration der neuen Plattform ermöglichen es den Ingenieuren, das streckenseitige Rechenzentrum schnell in Betrieb zu nehmen und die Arbeit sofort nach ihrer Ankunft aufzunehmen.

Seitdem das Team die beachtlichen Leistungssteigerungen durch den Einsatz von hyperkonvergenter Infrastruktur an der Rennstrecke gesehen hat, hat es auch einen Teil des IT-Bereichs der Fabrik auf HPE SimpliVity umgestellt. Dazu gehören die aerodynamischen Berechnungen, das ERP-System, SQL-Server, Exchange-Server und der Team Foundation ServerServer. Alles zu Server auf CIO.de

Mehr Zeit für Innovationen

Die hyperkonvergente Infrastruktur bringt nicht nur Leistungsvorteile, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten des nur zehnköpfigen Teams von Bailey. Laut Bailey ist der größte operative Gewinn der hyperkonvergenten Infrastruktur, dass die Ingenieure "Zeit für Innovation gewinnen". Mit der alten IT-Struktur verbrachten sie zu viel Zeit mit der reinen Überwachung und Instandhaltung der Systeme. Jetzt kann Baileys Team "dem Unternehmen besser und schneller helfen" und "kreativer mit dem Einsatz von Technologie umgehen".

Hyperkonvergente Infrastruktur hat Aston Martin Red Bull Racing die Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Agilität gegeben, die sie benötigen, ohne dabei auf die Cloud zurückgreifen zu müssen. Sie ermöglicht es ihnen, immer mehr Ressourcen an die Mitarbeiter auf der Rennstrecke zu liefern und dies in immer größerer Geschwindigkeit. Trotz all dieser Leistungssteigerungen konnte Aston Martin Red Bull Racing die IT-Kosten senken. So sind die Anwender, das IT-Team und auch der Finanzdirektor zufrieden.

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