Hohe Kosten und fehlende Standards blockieren den Durchbruch

RFID: Bis es richtig funkt, wird es noch dauern

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Zweifellos ist RFID nicht mehr aufzuhalten - doch die Technologie wird sich auch in den kommenden Jahren eher langsam und kontinuierlich verbreiten als mit einem "Big Bang". Und bis der Barcode verschwindet, dürfte es noch ein paar Jahre dauern. Das sagt der Marktforscher IDC voraus.

Die Funkchip-Technologie ist einfach noch nicht ausgereift genug, so Martin Haas, Director Research & Consulting. Unternehmen, die mit RFID liebäugeln, sollten sich diese Investition reiflich überlegen. Erstens liegen die Anfangskosten hoch, zweitens wurden noch immer keine globalen Standards entwickelt. Risiken sind damit vorprogrammiert.

Der Analyst weist außerdem auf technologische Probleme hin. Die beziehen sich zum Beispiel auf den RFID-Einsatz bei Flüssigkeiten. Außerdem reichen Leserate und -genauigkeit für manche Anwendungsgebiete noch nicht aus. Bis zu einer größeren Verbreitung dürften noch mindestens fünf bis sieben Jahre ins Land gehen.

RFID aus Gefälligkeit - das zahlt sich nicht aus

Nicht zuletzt sieht Haas Probleme auf Seiten der Anwenderunternehmen. Sie diskutierten RFID häufig unter falschen Voraussetzungen. So glaubt der Analyst nicht, dass die Chips in Kürze den Barcode ablösen werden. Zwar habe RFID grundsätzlich das Potenzial dazu - aber der Reifegrad der Barcode-Technologie liege eben doch deutlich höher.

Haas warnt davor, RFID nur einzuführen, um Geschäftspartner zufrieden zu stellen. Seine Erfahrung: Die "Metros dieser Welt" versuchen durch ihre Marktmacht, Zulieferer oder andere Geschäftspartner zum Umstieg zu zwingen. Nichtsdestoweniger sollte jede Firma analysieren, ob sich RFID lohnt.

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