Kommentar

"Viele offene Baustellen"

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Business Objects will integriert, Business by Design gerettet werden. Die Anleger verlangen eine bessere Marge, und die eigenen Leute fordern mehr Aufmerksamkeit.

Da ist zunächst die Integration von Business Objects. Hier hat SAPSAP völliges Neuland betreten. Bisher hatte sich der Konzern vor allem durch kleinere, in erster Linie technologisch getriebene Übernahmen in puncto Akquisitionen betätigt. Mit dem Kauf des Software-Riesen Business Objects nahmen die Walldorfer zum ersten Mal viel Geld in die Hand, um Technologie mitsamt Kunden und Mitarbeitern zu erwerben. Das alles in das Walldorfer Unternehmen zu integrieren, dem eine eigene, besondere Kultur nachgesagt wird, ist ein Kraftakt ohne Erfolgsgarantie. Alles zu SAP auf CIO.de

Rückschlag beim Projekt Mittelstand

Eine weitere Baustelle, die Apotheker von seinem Noch-Kollegen Henning Kagermann übernehmen wird, ist der Mittelstand. Glaubte man, mit Business-by-Design endlich den Schlüssel zum Erfolg gefunden zu haben, so musste der Konzern Ende April einen derben Rückschlag in dieser Hinsicht einräumen.

Technische Schwierigkeiten machten SAP einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Software benötige einige Techniken, die erst mit der nächsten Netweaver-Version zur Verfügung stehen, hieß es. Dass das nächste Release der Integrationsplattform - ebenfalls verspätet - erst für den Herbst dieses Jahres erwartet wird, sei hier nur am Rande erwähnt. Das vollmundige Versprechen mit der neuen und neuartigen Lösung bis 2010 rund 10 000 Kunden und eine Milliarde Euro Umsatz zu schaffen hat sich damit schon jetzt als Trugschluss erwiesen. Nun mit mehr Bescheidenheit zu kommunizieren fällt den Walldorfern aber nicht ein. Bei den Zahlen bleibt es, hieß es in der Bilanzpräsentation zum ersten Quartal. Nur der Zeitplan verschiebt sich nun um zwölf bis 18 Monate.

Anleger halten sich zurück

Vielleicht hängt die markige Ankündigung aber auch mit einer anderen Schwäche zusammen, unter der SAP leidet: dem Aktienkurs. Seit Mitte 2006 hat sich die Entwicklung des Papiers deutlich von der des DAX abgekoppelt. Seit Oktober 2007 sackte der Wert von rund 41 Euro auf bis zu 29 Euro ab. Zwarerholte er sich in der Zwischenzeit ein wenig, doch wirklich glücklich kann darüber niemand sein. Auch die gemeinsamen Bemühungen von Apotheker und Kagermann um das Wohlwollen der Analysten halfen nichts: Die Aussage, SAP habe das Zeug zu einer Marge von 35 Prozent, ließ die Investoren bislang kalt.

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