Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Virtualisierte Infrastruktur für Heilprozesse

01.07.2009
Von Hartmut  Wiehr

Durch den softwarebasierten Ansatz fallen im Vergleich zu Hardware-SANs beträchtlich niedrigere Investitionskosten an, heißt es bei Assistra. Mit Thin Provisioning, der verbrauchsabhängigen Speicherbelegung, kann dabei die Auslastung der Systeme erhöht werden. Zudem profitiert man langfristig von den Kostenvorteilen der Hardware-Unabhängigkeit, denn VirtualisierungVirtualisierung unterstützt Plattenspeicher unabhängig von Typ, Technik oder Hersteller und ermöglicht dadurch eine herstellerunabhängige Erweiterung der SAN-Lösung bei Bedarf. Dies ist um so wichtiger, da gerade das PACS kontinuierlich wächst: Man muss im Klinikum auf Grund gesetzlicher Verpflichtungen und Haftungsfristen medizinische Daten 30 Jahre vorhalten. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Redundante Auslegung

Für die Server-Virtualisierung mit VMware ESX Server Version 3 sind heute vier Dualcore- sowie vier Quadcore-Server im Einsatz. Speicherkapazität liefern zwei identische Storage-Einheiten mit Storage-Subsystemen von Hitachi Data Systems. Die Wahl fiel dabei auf das Einstiegsmodell AMS200, das derzeit mit etwa 15 Terabyte Bruttokapazität an SATA- und FC-Disks ausgerüstet ist. Bei Bedarf lässt es sich auf maximal auf 94 Terabyte ausgebauen. SANmelody ist auf je einem DELL-Server unter Windows 2003 Server installiert. Drei Dual-FC-Host Bus Adapter sorgen für eine redundante Anbindung an die Switche und eine Überkreuzverbindung zwischen den Storage-Servern.

Die Speichersysteme übernehmen die Bereitstellung der virtuellen Plattenressourcen für die VMware-Umgebung mit etwa 60 virtuellen Maschinen. Im Normalbetrieb arbeiten sie im Active-Active-Modus und ermöglichen damit eine hohe Gesamtperformance. Gleichzeitig werden alle Daten synchron zwischen den Systemen gespiegelt. Sollte ein System ausfallen, übernimmt der verbliebene Storage-Server durch die vollautomatische Failover-/Failback-Funktion dessen Aufgaben. Damit wird die Hochverfügbarkeitsfunktion von VMware speicherseitig ergänzt.

Die Verantwortlichen im Klinikum entwickelten für die Inbetriebnahme des neuen SANs ein eigenes Konzept. Einer der physischen VMware-Server wurde mit zusätzlichen HBAs ausgestattet und mit beiden SANs verbunden. Über diesen "Transportserver" konnte dann die Migration der Daten zwischen altem und neuen SAN im laufenden Betrieb vorgenommen werden, sodass die Ausfallzeit beim Umschalten minimal gehalten wurden. Auf diese Weise "wanderten" nach und nach das Klinische Informationssystem iMedOne (KIS), die komplette SAP-Umgebung mit Oracle-Datenbank und die medizinische Dokumentation einschließlich PACS (Picture Archiving and Communication System) in das virtuelle SAN.

Nach der problemlosen Migration zeigten jedoch die HBAs der Storage-Server Unregelmäßigkeiten, die unkontrollierte Resets und endlose Suchanfragen ("Polls") verursachten. Als Ursache wurde schließlich die Firmware des HBA-Herstellers identifiziert, der schließlich zu einer Beseitigung des Firmware-Bugs bewegt werden konnte. Mit dem eingespielten Firmware-Update konnten die Systeme schließlich wieder synchronisiert und damit die Hochverfügbarkeit wiederhergestellt werden.

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