E-Mobilität und autonomes Fahren

VW vertieft Projekte mit Ford

01.06.2020
Volkswagen und der US-Autobauer Ford wollen ihre gemeinsamen Projekte in der E-Mobilität und beim autonomen Fahren wie geplant vertiefen. Der Aufsichtsrat des Wolfsburger Konzerns stimmte verschiedenen Vorhaben zu.
Ford-Chef James Hackett (von links), Bryan Salesky von Argo AI und VW-Vorstands­chef Herbert Diess haben bereits 2019 Kooperationen angebahnt.
Ford-Chef James Hackett (von links), Bryan Salesky von Argo AI und VW-Vorstands­chef Herbert Diess haben bereits 2019 Kooperationen angebahnt.
Foto: Argo AI

Wie das Unternehmen nach einer Sitzung der Kontrolleure mitteilte, sind die entsprechenden Vorbereitungen so gut wie fertig - unterschrieben seien die Verträge jedoch noch nicht.

Die Partner hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, auf verschiedenen Feldern zusammenarbeiten und Kosten senken zu wollen. So geht es in einem ersten Schritt unter anderem um die Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen und bei Elektroantrieben.

Konkret sehen die erweiterten Vereinbarungen vor, dass FordFord ein E-Auto für den europäischen Markt anbietet, in dem der Modulare Elektrobaukasten (MEB) von VWVW als Grundtechnologie zum Einsatz kommt. Die US-Amerikaner brauchen wegen der CO2-Emissionsregeln in der EU Fahrzeuge mit ElektroantriebElektroantrieb, wollen die grundlegende Technik dafür aber nicht teuer selbst entwickeln. Volkswagen hat Milliarden in den MEB gesteckt und kann die Kosten über die Nutzung gegen Gebühr mit dem US-Autopionier quasi teilen. Top-500-Firmenprofil für Ford Top-500-Firmenprofil für VW Top-Firmen der Branche Automobil

Entwicklungskosten drücken

Auch bei einem möglichen Nachfolger für den Pick-up Amarok sprachen sie miteinander. "Ford entwickelt einen mittelgroßen Pick-up, der von VW-Nutzfahrzeuge (VWN) in ausgewählten Märkten entsprechend adaptiert wird", hieß es dazu.

Es gebe darüber hinaus noch weitere Projekte. So plane VWN einen Stadtlieferwagen, Ford einen "Transporter im Ein-Tonner-Segment". VW-Chef Herbert Diess hatte gesagt, dass die beiden Autoriesen auf dem Feld leichter Nutzfahrzeuge auf sich allein gestellt zu klein seien und in den kommenden Jahren immer mehr unter Druck geraten würden. Mit der Kooperation sollen bestimmte Entwicklungskosten nur einmal anfallen und auf eine größere Anzahl an verkauften Fahrzeugen verteilt werden.

Volkswagen hatte auch angekündigt, milliardenschwer in die auf autonomes Fahren spezialisierte Firma Argo AI einzusteigen und die eigenen Aktivitäten mit einzubringen - diese Investition werde folgen, hieß es. Die geplante Beteiligung an der Ford-Tochter soll nach bisherigen Angaben im ersten Halbjahr umgesetzt werden.

VW wird größter Einzelaktionär von Guoxuan High Tech

Derweil kommt Volkswagen an anderer Stelle mit weiteren wichtigen Vorhaben ebenfalls voran. So bauen die Wolfsburger ihr Engagement rund um Elektroautos in China aus und steigen direkt bei einer Batteriefirma ein. Volkswagen China werde mit 26,5 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär von Guoxuan High Tech, teilten die Chinesen am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die Börse in Shenzhen mit. Wieviel VW in dem privaten Anteilserwerb auf den Tisch legt, wurde zunächst nicht bekannt. Eine Bestätigung von Volkswagen war zunächst nicht zu erhalten.

China ist der mit Abstand größte Einzelmarkt für Konzern. Batterien sind im Hochlauf der Elektromobilität ein knappes Gut, die Autobauer versuchen sich daher auf verschiedenen Wegen genügend Kapazitäten zu sichern.

China gilt als Leitmarkt für die Elektroautos, weil die chinesische Regierung die schlechte Luft in den großen Städten des Landes bekämpfen und bei dem Thema Technologieführer werden will. Auch in Europa will Volkswagen selbst Batteriezellen herstellen, was wegen der hohen Investitionskosten nicht jeder Autobauer selbst in Angriff nimmt. In Salzgitter wird mit dem schwedischen Batteriespezialisten Northvolt zusammen eine Fertigung aufgebaut, darauf hatte unter anderem der Betriebsrat gedrungen. In den künftigen Elektroautos wird die Batterie nach Schätzung von Experten und Unternehmen einen Großteil der Wertschöpfung ausmachen. (dpa/rs)

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