"Wir verkaufen Kontrolle"

Warum Blackberrys süchtig machen

28.01.2008
Von Eva Müller

Welche Rolle spielen die Mobilfunker?

Balsillie: Sie sind unsere wichtigsten Partner. Wir vermarkten unsere Produkte und Dienste über die Mobilfunkfirmen. Deshalb behandeln wir unsere gut 300 Partner in mehr als 110 Ländern nicht wie einfache Datentransporter, sondern als Serviceplattform.

Was bedeutet das?

Wir helfen den Anbietern, mit unseren Diensten Gewinne zu erwirtschaften. Wir liefern ihnen die Software, mit deren Hilfe sie die unterschiedlichsten Datenservices für den Blackberry anbieten können. Dabei dürfen die Mobilfunkbetreiber die Preise für solche Leistungen selbst bestimmen. So verdienen sie zum Beispiel mit, wenn ein Geschäftsführer mit unserem Gerät aus seinem Firmennetz Präsentationen oder SAP-Anwendungen herunterlädt und bearbeitet.

Mittlerweile scheint jeder Manager einen Blackberry zu besitzen. Wie wollen Sie weiter wachsen?

Balsillie: Wir haben in den vergangenen elf Jahren fast 60.000 Prozent zugelegt. Und dabei haben wir nur an der Oberfläche dessen gekratzt, was möglich ist. Unser Geschäft geht gerade erst richtig los. Unsere Geräte werden bald nicht nur für Top-Manager unentbehrlich sein, sondern für jedermann.

Wie wollen Sie die Massen verführen?

Balsillie: Mit Konvergenz. Bisher sind Computer, Telefon, Handy, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte noch streng getrennte Welten. Wir bringen diese unterschiedlichen Universen zusammen - mit den passenden Geräten und der technischen Grundlage, der sogenannten Middleware.

Und was hat der Normalverbraucher davon?

Unser neuestes Produkt zum Beispiel, der Blackberry Curve, synchronisiert sich nicht nur automatisch mit dem PC, sondern auch mit allen Unternehmensanwendungen. Sie können sehen, ob jemand die Kundendatei aktualisiert oder endlich die geforderten Änderungen ins SAP-System eingetippt hat. Der Curve meldet Ihnen, wenn jemand auf Ihrer Telefonanlage oder im Messaging-System anklingelt.

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