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Wie BP das Energiegeschäft digitalisiert

Tom schreibt als freier Autor für unsere UK-Schwesterpublikation Computerworld.
Mit ihrem Team untersucht Morag Watson, Chief Digital Innovation Officer bei BP, welche digitalen Technologien sich der Konzern nutzbar machen kann. Cognitive Computing und Quantum Computing begeistern Morag Watson am meisten.

BP Chief Digital Innovation Officer Morag Watson bereitet den 109 Jahre alten Öl- und GasriesenÖl- und Gasriesen auf eine digitale Zukunft vor. Sie analysiert nicht nur, welche Technologien dem Konzern neue Marktchancen eröffnen, sondern auch, wie der steigende Energiebedarf der Gesellschaft gedeckt und CO2-Emissionen reduziert werden können. Top-Firmen der Branche Energie u. Rohstoffe

Morag Watson ist Chief Digital Innovation Officer bei BP. "Meine Hauptaufgabe ist es, BP darin zu unterstützen, Entscheidungen aus einer digitalen Perspektive heraus zu treffen", sagt sie.
Morag Watson ist Chief Digital Innovation Officer bei BP. "Meine Hauptaufgabe ist es, BP darin zu unterstützen, Entscheidungen aus einer digitalen Perspektive heraus zu treffen", sagt sie.
Foto: BP America Inc

"Ob es einem gefällt oder nicht, die Welt ändert sich. Wie wir uns auf der Welt verhalten, ist unsere eigene Entscheidung", sagte Watson unserem Schwestermagazin CIO UK während der IP Expo in London. "Meine Hauptaufgabe ist es, BPBP darin zu unterstützen, Entscheidungen aus einer digitalen Perspektive heraus zu treffen." Top-500-Firmenprofil für BP Europa SE

Von ihrem Standort in Houston, Texas, aus betreut Watson 25 Mitarbeiter in der Region Asien-Pazifik, Großbritannien und den USA. Ihr multidisziplinäres Team kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen. Etwa ein Drittel sind Neueinstellungen bei BP, und zwar vom Physiker bis zum Marketing-Fachmann. Ein weiteres Drittel sind erfahrene Fachkräfte aus der Ölindustrie und der Rest digitale Spezialisten.

"Einige Aufgaben erledigen wir in sehr enger Abstimmung mit dem Business", sagt sie. "Andere Aufgaben sind sehr disruptiv, daher bleiben sie in unserer Abteilung. Das 'Hier und Jetzt' kann die Zukunft manchmal unterdrücken, das gilt insbesondere für Disruptives."

"Es schmeichelt den Leuten, wenn sie denken, dass es ihre Idee war"

Watsons Team untersucht und bewertet zunächst die Möglichkeiten, die eine Technologie dem Konzern bietet. Identifizieren sie Chancen, kontaktieren sie Fachleute aus dem Konzern, die diese Einschätzung bestätigen oder widerlegen. "Wenn solche Technologien live gehen, denkt keiner mehr daran, wer sie initiiert hat", sagt Watson. "Das finden wir auch gut, denn es schmeichelt den Leuten, wenn sie denken, dass es ihre Idee war."

Watsons Abteilung spielt eine Schlüsselrolle im CO2-armen Geschäft von BP, einer wichtigen Säule der Strategie des Öl- und Gasriesen. Öl und Gas machen derzeit sechzig Prozent der Energieemissionen aus, aber dieser Anteil soll mit zunehmender Erschöpfung der Ressourcen sinken. Der Plan von BP für den kohlenstoffarmen Übergang basiert auf der Reduzierung der Emissionen im Betrieb, der Verbesserung von Produkten und der Gründung neuer Unternehmen, die wenig Kohlenstoff verbrauchen.

BP investiert über drei Jahre 200 Millionen Dollar in den Solaranlagenhersteller Lightsource für eine 43-prozentige Beteiligung am Unternehmen.
BP investiert über drei Jahre 200 Millionen Dollar in den Solaranlagenhersteller Lightsource für eine 43-prozentige Beteiligung am Unternehmen.
Foto: BP Europe

Digitale Technologien werden bei diesen Zielen eine wichtige Rolle spielen. Sie können energieeffizientere Betriebsabläufe ermöglichen, die Leistung von Anlagen überwachen, auf Kundenanforderungen reagieren und mechanische Ausfälle vorhersagen. Letzteres ist von entscheidender Bedeutung, weil Ausfälle katastrophale Folgen haben können.

Die Katastrophe Deepwater Horizon

Das Unternehmen war seit dem Eintritt von Watson im Jahr 1989 an einer Reihe bedeutender Umweltvorfälle beteiligt, die in der Ölkatastrophe von 2010 - bekannt geworden als Deepwater Horizon - gipfelten. Diese zog die größte unbeabsichtigte Freisetzung von Öl in Meeresgewässer nach sich. Der Konzern erhielt Geldbußen und Strafen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar, das ist die größte strafrechtliche Konsequenz in der Geschichte der USA.

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