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IT im Öffentlichen Dienst

"Wir reden viel kaputt"

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

In einer Kultur der 150-Prozentigen mag diese – zugegeben etwas grobe – Rechnung natürlich niemand hören. Politiker erwarten von ihren Beamten, dass sie Fehler auf jeden Fall vermeiden. Und die Staatsdiener sichern sich folglich mehrfach ab. Lemke hat dies gerade bei der Einführung eines Dokumenten- und Workflow-Management-Systems gespürt: Neun Stellen hätten sich früher im Land Hessen um die Bewilligung der Beihilfe gekümmert, die Beamten bei Einreichen einer Arztrechnung zusteht. Private Krankenkassen kommen mit einer Bewilligungsstelle aus, allerdings prüfen sie auch nicht 100 Prozent der eingegangenen Belege. Die hessische Verwaltung leistet sich diesen Luxus mittlerweile auch nicht mehr.

Pareto auf der Ebene einer Landesverwaltung, das heißt, dass auch nicht immer alle Bundesländer bei allen IT-Projekten mitmachen müssen. „Sonst bestimmt wieder nur der Langsamste oder Unwilligste“, warnt Lemke. „Deutschland Online“ sei so ein Projekt, das unter dem „Geleitzugprinzip“ leide. Durch den Wunsch, alle Beteiligten auf Bundes- und Landesebene zusammenzuführen, gerieten die Treffen der Staatssekretäre immer mehr zu Kaffeekränzchen. „Man muss auch mal den Mut haben, ein Projekt nur mit drei, vier oder fünf Ländern zu machen“, meint Lemke.

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