Strategien


Kolumne von PwC

8 typische Fehler von CIOs

02.10.2013


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.
Die Fertigungstiefe in den einzelnen Gewerken sollte nach strategischen Kriterien entschieden werden. Noch immer erledigt die interne IT auch in Standardbereichen viele Dinge selbst.
Die Fertigungstiefe in den einzelnen Gewerken sollte nach strategischen Kriterien entschieden werden. Noch immer erledigt die interne IT auch in Standardbereichen viele Dinge selbst.
Foto: PwC

Der CIO muss deutlich mehr Mut haben, sich als strategischer Partner der Business-Seite zu positionieren und in dieser Rolle anerkannt zu werden. Er sollte sie nicht nur annehmen, sondern sie offensiv einfordern. Dazu muss er seine Organisation entsprechend aufstellen, insbesondere durch den Aufbau der notwendigen Business-Skills. Doch nur zu oft bringt er sich selbst in die Defensive, wenn er reflexartig darauf verweist, dass die IT für solche strategischen Aufgaben keine Zeit, kein Geld und keine personellen Kapazitäten habe.

Dahinter steht natürlich auch ein objektives Problem: Die IT wird ständig von Business-Anforderungen überflutet und hat deshalb meist tatsächlich keine Ressourcen frei, um mit der Fachseite fundiert zu besprechen, wie sie deren Ziele noch besser unterstützen kann. Das Problem ist somit letztlich auch eine Frage des IT-Budgets. Daher sollte die obere Managementebene Maßnahmen festschreiben und mit dedizierten finanziellen Mitteln unterfüttern, um mehr Business-Wissen in der IT zu verankern und deren regelmäßigen Austausch mit der Fachseite sicherzustellen. Die Initiative dazu muss aber vom CIO ausgehen.

Fehler Nr. 2: Der strategische Nutzen der IT wird ignoriert

Die mangelnde strategische Ausrichtung setzt sich bei den Kriterien fort, nach denen die IT beurteilt wird und sich selbst bewertet. Dass sich die Rolle der Informationsverarbeitung in den letzten 30 Jahren deutlich ver-ändert hat, ist evident: Die Durchdringung der Fachabteilungen mit PCs, Notebooks und anderen Geräten hat massiv zugenommen. Konnten noch in den 80er Jahren allenfalls ausgewählte Fachgebiete auf eine nennenswerte IT-Unterstützung zurückgreifen, gibt es heute so gut wie keine Abteilung mehr, die nicht mehr oder weniger davon abhängt.

Die Bewertung der IT aber ist weitgehend auf dem Stand der 80er Jahre stehen geblieben. Als zentrale Messgröße sehen die meisten Unterneh-mensleitungen die IT-Kostenquote an, das IT-Gesamtbudget im Verhältnis zum Umsatz. Auch der CIO geht immer wieder in diese Falle. So gerät er noch mehr in die Defensive, denn Kosten mögen noch so sinken - sie stehen permanent unter dem Druck, weiter minimiert zu werden.

Stattdessen sollte der CIO über die Nutzenpotenziale diskutieren: Wie das Unternehmen durch IT-Unterstützung Mehrwert generieren kann. Dazu können regelmäßige Management-Meetings und Workshops von Fachbereichen und IT vereinbart werden, die untersuchen: Welchen weiteren Nutzen kann die IT dem Business bringen? Ansatzpunkte sind zum Beispiel mehr Umsatz, reduzierte Gesamt-Produktionskosten und noch bessere Prozessqualität. Welche konkreten Ziele werden für einen definierten Zeitraum festgelegt? Welche IT-Investitionen sind dafür notwendig? Auch hier ist der CIO gefordert, die Initiative zu ergreifen.

Zur Startseite