Cisco Live 2015

Cisco auf dem Weg zur Software-Company?

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Router, Switches, Data-Center- sowie Collaboration-Hardware - so ließ sich vereinfacht das Cisco-Portfolio in den letzten Jahren darstellen. Auf der Hausmesse Cisco Live 2015 in Mailand präsentierte sich Cisco als Unternehmen, das mitten im Transformationsprozess zu einer Software-Company zu stecken scheint.
Auf der Hausmesse Cisco Live 2015 in Mailand präsentierte sich Cisco als ein Unternehmen, das mitten im Transformationsprozess zu einer Software-Company zu stecken scheint.
Auf der Hausmesse Cisco Live 2015 in Mailand präsentierte sich Cisco als ein Unternehmen, das mitten im Transformationsprozess zu einer Software-Company zu stecken scheint.
Foto: Sean Ebsworth Barnes

Ein aktives Umwerben von Entwicklern in Form des DevNet, neue Software Abstraction Layer für das IoT, neue Vertriebsmodelle fürNetz-Management-SoftwareNetz-Management-Software im Rahmen von Cisco ONE: In Mailand präsentierte sich Cisco auf seiner Messe mit mittlerweile rund 10.000 Besuchern als Company, die nicht mehr viel mit dem Unternehmen der letzten drei Jahrzehnte gemeinsam hat. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

So zählt sich die Company nach eigenen Aussagen mittlerweile zum weltweit fünftgrößten Software-Anbieter und ist nach eigenem Bekunden global die Nummer Drei unter den SaaS-Providern. Das legt den Eindruck nahe, dass Cisco nun dem Weg anderer großer IT-Konzerne folgt und die Software einen höheren Stellenwert einnimmt - allerdings mit dem Unterschied, dass man sich nicht etwa wie IBMIBM vom Hardware-Geschäft verabschiedet. Alles zu IBM auf CIO.de

Ciscos Entwicklergemeinschaft

Welche Bedeutung Software mittlerweile für den Konzern hat, verdeutlicht beispielsweise das DevNet, das ein Jahr nach seiner Gründung das erste Mal in Europa offiziell präsentiert wurde. Innerhalb eines Jahres konnte Cisco etwas über 100.000 Entwickler zu einer virtuellen Gemeinschaft zusammenschmieden, die auf Basis der Cisco-Hardware über offene APIs neue Services und Apps entwickeln können.

Dabei unterstützt Cisco die Entwickler im Web nicht nur mit der eigenen Kommunikationsplattform (developer.cisco.com) und Kontakten zu Cisco-Technikern, sondern stellt ihnen auch ein virtuelles Labor zur Verfügung. Hier können die Entwickler remote aus der Ferne ihre Apps in verschiedenen Netzkonfigurationen testen. Dabei stehen ihnen virtuelle Callcenter, Fabrics, mobile Umgebungen mit Smartphone und Tablets, oder verschiedene Cloud-Variationen zur Verfügung. Letztlich fungiert das Lab damit für die Entwickler wie eine Art Sandbox in der Cloud.

Software-Suite Cisco ONE

Eine größere Bedeutung bekommt die Software künftig auch für die Cisco-Hardware. Laut Gordon Thompson, Vice-President Enterprise Networking, sind künftig die Zeiten vorbei, in denen etwa ein Router etc. mit einer Hardware-Karte aufgerüstet und dann noch Software installiert werden musste, um neue Funktionen zu ermöglichen. Künftig soll hierzu nur noch die Eingabe eines Lizenzschlüssels genügen. Die eigentlichen Features beziehungsweise Funktionen liefert Cisco in Form der Cisco-One-Suiten, die der Kunde sich nach Bedarf zusammenstellen kann.

Das Angebot der Cisco-ONE-Suiten ist in die drei Bereiche Data Center, WAN sowie Access unterteilt.
Das Angebot der Cisco-ONE-Suiten ist in die drei Bereiche Data Center, WAN sowie Access unterteilt.
Foto: Cisco

Dabei verfolgt Cisco den Ansatz einer Art 3x3-Matrix. So ist das Angebot in die drei Bereiche Data Center, WAN sowie Access unterteilt. Für jeden dieser Bereich gibt es wiederum drei Layer, die sich aus einem Foundation-, Advanced-Application- sowie einem Advanced-Security-Layer zusammensetzen. Dabei müssen die Foundation-Layer von allen Anwendern erworben werden, da sie grundlegende Funktionen enthalten. Application- und Security-Layer können dabei je nach Einsatzszenario erworben werden.

Application- und Security-Layer können je nach Einsatzszenario erworben werden
Application- und Security-Layer können je nach Einsatzszenario erworben werden
Foto: Cisco

Eine Besonderheit gibt es noch in den Bereichen Data Center und Access. Hier wird zwischen Networking (Nexus-Switches) und Computing (UCS-Server) sowie Switching und WLANWLAN unterschieden (siehe Grafik). Eine Sonderrolle nimmt im Data-Center-Bereich die Enterprise Cloud Suite ein. Sie setzt sich wiederum aus fünf Suiten zusammen und ist als Bindeglied zwischen Private und Public Cloud konzipiert und soll so den Aufbau von Hybrid Cloud ermöglichen. Alles zu WLAN auf CIO.de

Laut Thompson hat dieser Software-basierte Ansatz den Vorteil, dass sie so neue Funktionen remote nachrüsten können, ohne dass ein Techniker vor Ort erforderlich. Zum anderen werde so die Komplexität reduziert und im Falle von Änderungen an der Hardware oder einem der Foundation-Layer sei keine komplette Neuzertifizierung der Installation notwendig, was etwa für Banken ein wichtiges Thema sei.

Internet of Everything

Die Reduktion der Komplexität ist für Cisco auch bei IoT und IoE ein wichtiges Thema. So soll etwa die Application Centric Information Plattform mit offenen APIs das Provisioning des Netzes erleichtern. Per Mausklick kann der Anwender hier etwa SAP, Monitoring-Software etc. in die Prozesskette einfügen. Um die per Internet of Things gewonnenen Daten zu analysieren, hat Cisco mittlerweile fünf Analytics-Lösungen für die Bereiche Retail, Manufacturing, Smart Cities, Financial und Public entwickelt.

So analysiert die Retail-SoftwareRetail-Software nicht nur, welche Waren gekauft werden, sondern auch ortsbasiert, wie schnell sich die Kunden durch einen Laden bewegen. Auf diese Weise soll unter anderem proaktiv vermieden werden, dass sich lange Schlangen an den Kassen bilden. "Das Geheimnis erfolgreicher IoE-Projekte ist, sie nicht vom technischen Blickwinkel aus anzugehen, sondern sich die Frage zu stellen, wie etwa das Einkaufserlebnis für den Kunden verbessert werden kann", rät Cisco-IoE-Experte Joseph Bradley. Alles zu Retail IT auf CIO.de

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