Cloud Computing


Tür ins Cloud Computing

Cloud-Anbieter brauchen PaaS

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die großen Cloud-Anbieter arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Platform-as-a-Service-Lösungen auszubauen. Schließlich geht es darum, andere Softwarehersteller anzulocken und so den eigenen Cloud-Kosmos zu erweitern. Doch angesichts der dynamischen Entwicklung und der vielen verschiedenen Spielarten von PaaS ist der Markt für unabhängige Softwarehersteller wie auch für Unternehmensanwender noch sehr unübersichtlich.

Mehr als 130 Angebote, die sich in 15 unterschiedliche Subkategorien aufteilen - das macht den Markt für Platform-as-a-Service-Lösungen nach Einschätzung von Gartner nicht gerade übersichtlich. Die PaaS-Facetten reichen von Applikationsplattformen (aPaaS) und Application Development and Lifecyle Management (ADLM-PaaS) über Business Analytics (BA-PaaS) und Managed File Transfer (MFT-PaaS) bis zu den schnell wachsenden Segmenten Integration (iPaaS) und Database Management (dbPaaS).

PaaS bildet hinsichtlich des Umsatzvolumens zwar das kleinste Cloud-Segment, soll in den kommenden Jahren aber deutlich schneller wachsen als Infrastructure as a Service (IaaS) und Software as a Service (SaaSSaaS). Gartner taxierte den weltweiten Markt für PaaS 2013 auf rund 2,5 Miliarden Dollar. 2018 soll sich das Geschäftsvolumen bereits auf etwa sieben Milliarden Dollar belaufen. Das würde im Durchschnitt ein jährliches Wachstum von 22,6 Prozent bedeuten. Alles zu SaaS auf CIO.de

Das weckt Begehrlichkeiten auf Seiten der Softwareanbieter. Neben PaaS-Spezialisten expandieren gerade die großen Hersteller wie IBMIBM und OracleOracle mit ihren Lösungen für Application Integration and Middleware (AIM) in Richtung Cloud. Außerdem arbeiten viele Anbieter von IaaS- und SaaS-Lösungen mit Hochdruck daran, ihre Cloud-Pakete mit PaaS-Funktionen zu erweitern. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Damit verschwimmen die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Cloud-Kategorien. Marktforscher wie Jay Lyman, Senior Analyst der 451 Research Group, spekulieren mittlerweile offen darüber, ob PaaS als eigene Cloud-Kategorie überhaupt eine Zukunft hat und ob die mit PaaS verbundenen Funktionalitäten nicht in IaaS- und SaaS-Lösungen aufgehen werden. "Das bedeutet nicht, dass PaaS einfach verschwinden wird", erläutert Lyman. "Der Trend zeigt jedoch, wie sich die Definition von PaaS verändert, gerade im Zusammenhang mit IaaS und SaaS."

Für die Anbieter geht es darum, Ökosysteme rund um ihre Cloud-Plattformen aufzubauen. Beispielsweise will IBM Milliarden Dollar in seine Cloud-Strategie investieren. Vor rund einem Jahr hatte der Konzern den IaaS-Spezialisten Softlayer übernommen und damit seine Rechenzentrums-Infrastruktur für die IT-Wolke massiv ausgebaut. Darauf aufbauend hat IBM kürzlich sein PaaS-Paket "Bluemix" präsentiert. Die Lösung basiert auf dem Open-Source-Framework "Cloud Foundry" sowie den Cloud-Versionen der Entwicklungswerkzeuge von IBM Rational. IBM will die Entwicklungsumgebung laufend um neue Services erweitern und auch Werkzeuge von Drittanbietern einbinden.

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