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Creditreform setzt auf digitale Identitäten

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Die Auskunftei Creditreform transformiert ihr Geschäftsmodell. Auf Basis einer Blockchain offeriert sie künftig sichere digitale Identitätsnachweise.
Im Projekt "Digital Trust" arbeitet die Auskunftei Creditreform an vertrauenswürdigen digitalen Identitäten.
Im Projekt "Digital Trust" arbeitet die Auskunftei Creditreform an vertrauenswürdigen digitalen Identitäten.
Foto: PopTika - shutterstock.com

Bekannt ist die Unternehmensgruppe Creditreform mit Hauptsitz in Neuss für Bonitätsprüfungen, mit denen sie vor allem professionelle Kunden bedient. Im Transformationsprojekt "Digital Trust" arbeitet sie nun an vertrauenswürdigen digitalen Identitäten. Diese will sie Unternehmen mithilfe digitaler Nachweise über eine BlockchainBlockchain zur Verfügung stellen. Ein Anwendungsbeispiel sind Onboarding-Prozesse externer Mitarbeiter, in denen der Arbeitgeber die Identität verifizieren muss. Alles zu Blockchain auf CIO.de

Nach eigenen Angaben will sich die Auskunftei künftig "im Dreieck zwischen Datenaufbereitung für geschäftskritische Entscheidungen, Datensouveränität der Nutzerinnen und Nutzer und Prozess-Digitalisierungen" bewegen. Dazu offeriere man verifizierte Informationen für digitalisierte Prozesse. Ein Vorteil für Endkunden liege in der damit gesicherten Datenhoheit.

"In einer vernetzten Welt ist es essenziell zu wissen, mit wem ich es tun zu habe", sagt Roland Wedding, Leiter Digital Marketing beim Verband der Vereine Creditreform e.V.
"In einer vernetzten Welt ist es essenziell zu wissen, mit wem ich es tun zu habe", sagt Roland Wedding, Leiter Digital Marketing beim Verband der Vereine Creditreform e.V.
Foto: Verband der Vereine Creditreform e.V.

Die Unternehmensgruppe Creditreform besteht aus mehreren lokalen Vereinen, die unter dem Dach des Verbands der Vereine Creditreform e.V. zusammengeschlossen sind. "In einer vernetzten Welt ist es essenziell zu wissen, mit wem ich es tun zu habe", erklärt Roland Wedding, Leiter Digital Marketing aus der Geschäftsleitung des Verbands. "Für uns - Creditreform - bedeutet das, dass wir unsere Unternehmens- und Konsumentendaten mit den tatsächlichen Identitäten verbinden: Wir geben Daten ein Gesicht. Hierdurch positionieren wir uns als Trustcenter in der digitalen und vernetzten Welt."

Agiles Vorgehen mit MVP

Das Projekt "Digital Trust" ist ein zentraler Baustein dieser Strategie. Die Creditreform arbeitete dazu gemeinsam mit der Unternehmensberatung MaibornWolff an einem ersten vermarktbaren Produkt. Das agile Projekt startete im Oktober 2019, ein erster Pilot ging im Juli 2020 live. Nach mehreren Iterationen mit MVPs (Minium Viable Product) entstand schließlich das Produkt "CrefoTrust". Die Creditreform bezeichnet es als "Identity-as-a-Service" und führte den Dienst Anfang 2021 zunächst intern ein.

"In der digitalen Welt muss der Käufer des Gebrauchtwagens sicher sein, dass die digitale Identität der Werkstatt aus der Fahrzeugakte auch im echten Leben existiert", erläutert Wedding. Die Creditreform offeriere mit CrefoTrust genau diese Bestätigung: "Es ist fortan ein leichtes für den Käufer, alle Firmenkontakte aus der Fahrzeugakte zu überprüfen. Sollte hierbei jemand eine Identität vorgaukeln, fehlt dieser Identität die Bescheinigung von CrefoTrust." Unternehmen wie auch Privatkunden sollen den Service mit wenigen Mausklicks nutzen können und auf diesem Weg Nachweise zu Personen und Firmen erhalten.

Technisch setzt CrefoTrust auf einem Kubernetes-Stack auf, der in der Open Telecom Cloud läuft. Dabei kämen aktuelle Standards der Distributed Ledger Technology (DLT) und des World Wide Web Consortiums (W3C) zum Einsatz, betonen die Verantwortlichen. Der neue Service unterstütze dabei, die DSGVODSGVO einzuhalten, sowie die Prinzipien der Datensouveränität (Self-souvereign Identity, SSI) umzusetzen. Alles zu DSGVO auf CIO.de

"In einer zunehmend digitalisierten papierlosen Wertschöpfungskette wird der Bedarf an einem rechtsgültigen Datenaustausch zwischen Vertragspartnern immer wichtiger", kommentiert André Mundo, Bereichsleiter Distributed Ledger Technologies in der Geschäftsleitung von MaibornWolff. "Dieser Datenaustausch, über die gesamte Prozesskette und alle Teilnehmer hinweg, basiert auf einer digitalen Identität von Personen, Organisationen und Dingen der realen Welt." Eine auf W3C-Standards basierende Implementierung der digitalen Identität biete schon heute die notwendige technische Infrastruktur, um in Zukunft an digitalisierten Wertschöpfungsketten teilnehmen zu können.

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