Strategien


Fusion ohne Konfusion

01.04.2002
Von Marita Vogel

Bleiben durften die Vorstände der zehn Konzerntöchter. "Das verlief wirklich problemlos. Wir haben uns zusammengesetzt und alles mit Aufsichtsratschef Ignaz Walter geregelt" sagt Kern, der zuvor als kaufmännischer Vorstand bei Walter Bau tätig war. Mit seinem Kollegen von Dywidag teilt er sich nun die Aufgaben.

In der IT nutzten die Walter-Manager die Fusion, um die Organisation auf neue Beine zu stellen. Der Service wird derzeit in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert, in der die verbliebenen Mitarbeiter mit neuen Arbeitsverträgen unterkommen. Vier Kollegen bleiben in der Augsburger Zentrale, sie erfüllen Koordinationsaufgaben. Zusätzlich sind knapp 30 IT-Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten des Konzerns aktiv.

Bei der IT-Integration erwarten die Baumeister laut Kern keine allzu großen Probleme. Zu etwa 80 Prozent sind die Systeme zumindest technisch bereits identisch, weil sich die Manager schon vor Jahren nicht nur auf SAP als Konzernstandard, sondern auch auf Standard- Software im Bau- und Planungsbereich geeinigt haben.

Winterthur: Kampf um Eigenentwicklungen

Frühzeitige Zusammenarbeit machte sich auch bei der Fusion der Winterthur-Versicherung mit der Credit Suisse bezahlt. Den Merger im Blick, stimmten sich die Schweizer Finanzdienstleister bereits 1997 im Bereich IT-Architektur für das E-Business und in der PC-Bewirtschaftung ab. "Das war sehr förderlich" erinnert sich Winterthur-CIO Rudolf Brühwiler. Statt in die Rolle des Aufgekauften zu geraten, lernten sich die Mitarbeiter kennen und schätzen. "Da entstand sehr schnell eine Art sportlicher Ehrgeiz.". Die IT-Organisation wurde nach dem Merger nicht zusammengeführt. Es wurde eine Lead-Organisation Technology and Services für alle Geschäftsbereiche geschaffen und eine klare Aufgabenzuteilung vorgenommen. So wurde der PC-Einkauf zentralisiert, der Field-Service für die PC-Bewirtschaftung in der Schweiz an den Marktführer abgegeben und das Netzwerk zusammengelegt. Die VersicherungenVersicherungen behielten ihre eigenen branchenspezifischen Anwendungen und ihr RechenzentrumRechenzentrum mit einem Outsourcing-Vertrag mit IBMIBM. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de Top-Firmen der Branche Versicherungen

Angst um seinen Job habe er nicht gehabt, sagt Brühwiler - obwohl er im Rahmen der Fusion einen Teil seiner Verantwortung abgeben musste. Da sich die IT-Organisationen nach den Business-Organisationen richten, wurden der neuen Organisation für das Lebensversicherungsgeschäft auch die dazu notwendigen Mittel zugewiesen. "Aber auch diese Abspaltung ist gut gelaufen: Mein Stellvertreter hat die Rolle des neuen CIOs übernommen. Also auch hier kein Problem."

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