Warehouse-Management-Systeme

Logistiker sehen Plattformanbieter als Player der Zukunft

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Knapp jedes vierte Logistik-Unternehmen bietet über digitale Plattformen Services wie freien Lagerplatz an. In solchen Plattformanbietern sieht die Branche die Game-Changer der Zukunft.
  • 74 Prozent der Unternehmen setzen Warehouse Management-Systeme ein, 56 Prozent Sensoren
  • 95 Prozent sehen die Notwendigkeit, der Belegschaft Digitalkompetenz zu vermitteln, aber nur 23 Prozent schulen "alle oder einen Großteil" der Mitarbeiter
Die Logistikbranche wird sich bis 2030 massiv verändern.
Die Logistikbranche wird sich bis 2030 massiv verändern.
Foto: Nightman1965 - shutterstock.com

Logistik- und Transport-Unternehmen erkennen die Rolle der DigitalisierungDigitalisierung, setzen sie aber selbst noch zögerlich um. So lässt sich eine Studie von Bitkom Research (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue MedienMedien) zusammenfassen. Insgesamt 514 Unternehmen haben sich daran beteiligt. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien

Die Digitalisierung gilt als drittgrößte Herausforderung. Noch herausfordernder sind nur zwei Punkte, die sich ums Geld drehen: die hohen Treibstoff-/Energiepreise und die hohen Mautgebühren. Damit nennen die Befragten Digitalisierung noch vor Personalkosten und FachkräftemangelFachkräftemangel. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Im Lager kommen vor allem Warehouse Management-Systeme und Sensoren zum Einsatz.
Im Lager kommen vor allem Warehouse Management-Systeme und Sensoren zum Einsatz.
Foto: Bitkom Research

Logistiker versprechen sich von der Digitalisierung vor allem Beschleunigung beim Warentransport, sinkende Kosten und weniger Fehler in Transportketten. Diese drei Punkte kommen auf 92 bis 79 Prozent der Nennungen. Auf Rang vier folgt mit 69 Prozent mehr Umweltschutz beim TransportTransport. Eine Minderheit von 14 Prozent der Befragten erklärt, digitale Technologien lohnten sich nur für größere Unternehmen. Top-Firmen der Branche Transport

Durchdringungsgrad mit digitalen Technologien

Der Bitkom hat den Durchdringungsgrad digitaler Technologien erhoben. Einen hohen Einsatzgrad weisen aktuell nur Warehouse Management-Systeme (74 Prozent im Einsatz, sechs Prozent in Planung) und Sensoren auf (56 Prozent Nutzung, 16 Prozent in Planung).

Nach Angaben des Bitkom bremst die Politik die weitere Nutzung digitaler Technologien aus. So nutzen 24 beziehungsweise 27 Prozent der Befragten elektronische Frachtbegleitdokumente und Tablets/Smartphones im Lager - etwa ebenso viele würden diese gern einsetzen.

Die Kosten für Datenschutz und Investition bremsen die Nutzung digitaler Technologien in der Logistik.
Die Kosten für Datenschutz und Investition bremsen die Nutzung digitaler Technologien in der Logistik.
Foto: Bitkom Research

Mit fahrerlosen Staplersysteme arbeiten 21 Prozent (in Planung: 17 Prozent), mit Big DataBig Data AnalyticsAnalytics 20 Prozent (geplant: 21 Prozent). Als größte Hürden in Sachen digitale Tools nennen die Befragten hohe Kosten für den DatenschutzDatenschutz (62 Prozent) und hohe Investitionskosten (53 Prozent) sowie Betriebsspionage (47 Prozent). Alles zu Analytics auf CIO.de Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Erst wenige Unternehmen operieren mit 3D-Druck3D-Druck, Künstlicher IntelligenzKünstlicher Intelligenz (KI), der BlockchainBlockchain und Drohnen. Gleichzeitig erklärt eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent, in zehn Jahren werde KI "viele Aufgaben in der Logistik" übernehmen. Dazu zählen Routen-Planung und die Bestellung von Waren. Insgesamt 59 Prozent erwarten, dass autonome Fahrzeuge Waren zwischen Unternehmen hin- und hertransportieren und 42 Prozent denken, dass autonome Drohnen die Ware zum Endverbraucher bringen werden. Alles zu 3D-Druck auf CIO.de Alles zu Blockchain auf CIO.de Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Auch die Branche selbst wird sich bis 2030 massiv verändern, so die Studienteilnehmer weiter. Mehr als drei von vier Befragten (76 Prozent) gehen davon aus, dass Plattformanbieter in zehn Jahren "bedeutende Player" sein werden. Und 23 Prozent bieten über solche digitalen Plattformen bereits jetzt Services an, beispielsweise die Nutzung freier Lager- oder Containerplätze. Weitere 19 Prozent planen dies und 23 Prozent diskutieren darüber.

Insgesamt 67 Prozent denken, dass die Arbeit für die Beschäftigten in der Logistik anspruchsvoller wird. Ganze 54 Prozent erwarten, dass RoboterRoboter den Großteil der körperlichen Arbeiten übernehmen werden. Damit verbinden fast alle (95 Prozent) die Pflicht zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, es geht dabei vor allem um Digitalkompetenz. Aktuell vermitteln 44 Prozent der Unternehmen "einzelnen Mitarbeitern" Digitalkompetenz. Und 23 Prozent schulen "alle oder einen Großteil". Bitkom-Chef Rohleder kommentiert: "Wenn wir über Arbeit 4.0 in der Logistik sprechen, dann sprechen wir vor allem über Qualifizierung. Hier ist neben der Aus- vor allem die Weiterbildung gefordert." Alles zu Roboter auf CIO.de

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