Die Zukunftspläne des Konzerns im Überblick

Microsoft - Die Spinne im Netz

07.04.2008
Von Eva Müller

"Software plus Service"

CEO Ballmer indes setzt große Hoffnungen in die neue Sparte: "Wir wollen nachhaltig wachsen und gehen große Wetten ein." Die Verluste in Unterhaltungselektronik und Internet interpretiert er deshalb als Investitionen in die Zukunft. Den Rückgang der Gewinnmargen durch das weniger lukrative Hardware-Geschäft kalkuliert er als Preis für die größeren Wachstumschancen ein. Und so folgen die weltweit knapp 80.000 Mitarbeiter weiter beharrlich der Vorgabe: Beherrscht die digitale Welt.

Technisch funktioniert die allgemeine Vernetzung über das Internet. Daten aus verschiedenen Geräten - sei es ein per Handy aufgenommenes Babyfoto oder die Bestellung eines digitalen Kühlschranks - werden in den gigantischen Server-Farmen des weltweiten Netzes gespeichert, dort von Spezial-Software aufbereitet und an die unterschiedlichen Empfängergeräte weiterverteilt - etwa die Mail-Adresse der Großeltern oder den Laptop des Lebensmittellieferanten.

Web-Services nennen die Informatiker die einleuchtende Vorgehensweise. Doch leider hat das System einen Haken. Die Konsumenten wollen nicht für Dienstleistungen aus dem Internet zahlen. In den Zeiten des Dotcom-Booms, in dem es einzig um die Maximierung der Klicks auf einer Seite im WWW ging, haben sie sich daran gewöhnt, solche Angebote gratis zu erhalten.

So stellt sich für Microsoft die alles entscheidende Frage: Wie kann der Konzern in einer Welt, in der alle digitalen Produkte - also auch Software - als Web-Services verbreitet werden, noch Geld verdienen? Die Bedrohung ist real: Schon heute bieten Google und Co. Programme mit ähnlichen Funktionen wie Microsofts Office-Suite kostenlos an.

Auf die Gefahr reagiert CEO Ballmer mit einer Doppelstrategie namens "Software plus Service", die Dienste aus dem Internet nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu den fest in einem Gerät installierten Programmen interpretiert. Die Geschäftslogik hinter dem Schlagwort: Einerseits bleibt der Verkauf von Lizenzen so lange wie möglich erhalten. Andererseits eröffnet der Einstieg ins werbefinanzierte Geschäft mit Online-Services zusätzliche Einnahmequellen. Den perfekten Zugang zu dieser gänzlich anderen Welt soll nun die Übernahme von Yahoo garantieren.

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