Hamburger IT-Strategietage


CIO von Siemens Energy

Nachhaltige IT braucht Ökosysteme

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Auf den Hamburger IT-Strategietagen forderte Kian Mossanen CIOs auf, Kohlenstoffreduzierung auf die Business-Agenda zu setzen und in Partnernetzwerken zu forcieren.
Kian Mossanen, CIO von Siemens Energy, auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Kian Mossanen, CIO von Siemens Energy, auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Foto: Frank Erpinar

"Der größte Hebel, den wir als CIOs bei der Dekarbonisierung der IT haben, ist das Ökosystem," sagte Kian Mossanen, CIO von Siemens EnergySiemens Energy, in seiner Keynote auf den Hamburger IT-Strategietagen. Das Thema müsse ins Business getragen und in Partnernetzwerken aktiv vorangetrieben werden. Top-500-Firmenprofil für Siemens Energy

Siemens Energy selbst hat ambitionierte Ziele in Sachen Nachhaltigkeit. Laut Mossanen will das Unternehmen bis 2030 klimaneutral werden. Seit 2019 habe man bereits 50 Prozent Emissionen reduziert, 22 Prozent davon 2022. Auch den Kunden soll bei der Dekarbonisierung geholfen werden.

IT macht laut Mossanen bis zu vier Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus, Tendenz steigend. Einer der größten Treiber seien Rechenzentren. "Da können wir den Markt beeinflussen," so der CIO. Deutschland sei der zweitwichtigste Markt für US-Anbieter. Wenn CIOs also weniger CO2-Fußabdruck fordern würden, könne das nicht ignoriert werden.

Use Cases für Nachhaltigkeit

Mossanen hatte nicht nur graue Theorie im Gepäck. In einer Hand voll Use Cases illustrierte der IT-Chef, wie IT zu weniger Kohlenstoffausstoß beitragen kann. Für ein RechenzentrumRechenzentrum von GoogleGoogle in Schottland baut Siemens Energy etwa 60 Offshore-Windräder, um die Anlage mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Wenn Unternehmen Workloads in die Cloud verschieben und professionelle Datacenter für das Hosting wählen, lässt sich laut dem CIO bis zu fünfmal weniger Kohlenstoffausstoß erreichen. Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Die IT von Siemens Energy selbst hat mit den Geschäftsbereichen zusammengearbeitet, um die Umwelt weniger zu belasten. So hat sie eine IoT-Lösung mit KI-Funktionen entwickelt, um Lecks in Gasleitungen schneller zu entdecken - in den USA gab es von 2010 bis 2019 rund 3.000 undichte Stellen. Mithilfe von Detektoren, die in regelmäßigen Abständen an Pipelines angebracht werden, lassen sich Bruchstellen laut Mossanen innerhalb von zwei Minuten und bis auf fünf Meter genau entdecken.

Um die Auslastung von Kraftwerken zu verbessern, hat das Team um den IT-Chef gemeinsam mit Data Scientists eine Datenplattform entwickelt. Dort werden Informationen aus dem Markt, zum Wetter, über den Konsum oder die Stabilität des Stromnetzes kombiniert. Daraus lasse sich der Betrieb der Anlagen optimieren, so dass weniger Abwärme entsteht.

"Das Wichtigste ist aber, dass wir alle mitmachen und bereit sein müssen, unser Verhalten zu ändern, als Leader vorangehen und die Menschen mitnehmen," appellierte Mossanen an die versammelte CIO-Community. Es gäbe bereits Anlaufstellen dafür, etwa eine Special- Interest-Gruppe des IT-Anwenderverbands VOICE e.V.

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