Healthcare IT


BI in der Uniklinik Aachen

So lassen sich Risiken der Fallpauschale berechnen

27.05.2010
Von Hartmut  Wiehr

Um das angepeilte Ziel, gleichartige Abläufe auch in der gleichen Art zu lösen, mussten dafür sogar einige alte Zuständigkeiten neu definiert oder aufgelöst werden. So können sechs Intensivstationen mit sechs unterschiedlichen Chefs, Umsetzungsbestimmungen etc. zu durchaus sehr unterschiedlichen Abläufen, dadurch bedingtem Mehraufwand und unterschiedlich hohen Kosten führen.

Lowitsch berichtet, dass alle 35 zum Verbund gehörenden Kliniken inzwischen wie ein eigenständiges Unternehmen geführt werden. Dabei komme es wie in der IndustrieIndustrie insgesamt zu unterschiedlichen Ergebnissen, das eine Unternehmen laufe gut, ein anderes stehe eher schlecht da. Beim Uniklinikum Aachen reagiert man auf eine solche Situation durch einen internen Budgetausgleich: Die Budgeteinheiten derjenigen Kliniken, die nicht so gut laufen, werden zurückgefahren und das bereits verplante Geld wird dorthin gesteuert, wo mehr Erlöse winken. Top-Firmen der Branche Industrie

Vertrackte Logik: Mehr- und Mindererlöse

Das klingt einfacher, als es ist. Denn das Klinikum ist im Rahmen der Budgetumschichtung gezwungen, genau den Erlös zu erbringen, der zu Beginn einer Abrechungsperiode geplant wurde. Würde das Klinikum mehr erlösen als geplant, müsste es den Differenzbetrag wieder zurückgeben an die Krankenkassen – das wird "Mehrerlösausgleich" genannt und kann ein Krankenhaus sehr schnell in die Verlustzone führen.

Auch für den umgekehrten Fall ist vorgesorgt. Wenn zu wenig erlöst worden ist (entsprechend den Zielvorgaben), dann zahlen die Krankenkassen einen "Mindererlösausgleich". Mit der unschönen Folge, dass im nächsten Verrechnungsjahr der Budgetplan im voraus gekürzt wird. Die Krankenkassen wollen auf jeden Fall vermeiden, für nicht erbrachte Leistungen Geld zu zahlen.

Mit staatlicher bzw. per Steuern finanzierter Krankenversorgung hat das ganze übrigens nichts zu tun. Das Geld für die gesamte Krankenversorgung in Deutschland kommt von den Krankenkassen, soweit es über das DRG-System definiert ist. Die große Anzahl der Krankenkassen hierzulande wird wiederum in der Regel finanziert von den (Zwangs-)Beiträgen der Arbeitnehmer und Unternehmen. Dieses historisch gewachsene System steht immer mehr unter der Vorgabe, dass es "kostendeckend" aus den "Erlösen" der Krankenkassen bezahlt wird.

Zur Startseite