Strategien


E-Commerce bei Thomas Cook

Später Landeanflug

02.05.2005

Im Fokus des Projekts Katalogmanagement stehen die internen Prozesse. Projektleiter Woestmann: "Was vorher eine Agentur händisch erledigte, machen nun mehrere Agenturen weitgehend automatisiert." Statt einer Reproagentur arbeiten nun fünf für das Reiseunternehmen aus Oberursel, der den Vorteil im Benchmarking zwischen den Fünfen sieht. Mit der zentralen Datenbank hat Thomas Cook nun erstmals sämtliche Produktionsdaten im eigenen Haus. "Die Inhalte lassen sich nun über das Jahr verteilt pflegen", sagt Woestmann, der sich davon verspricht, "Peaks" in der Arbeitsbelastung der etwa 100 Mitarbeiter in der Katalogproduktion abzubauen.

Bislang sind lediglich die Neckermann-Kataloge auf der Mediamine-Plattform erfasst. Die Daten des ersten Thomas-Cook-Katalogs "Fernreise und Mittelmeer" für die kommende Wintersaison 2005/06 pflegt das Katalogteam gerade ins System ein. Die Gesamtprojektkosten von 2,5 Millionen Euro habe man schon nach einer Katalogproduktion wieder rausgeholt: "Die Satzkosten pro Seite sinken auf ein Fünftel", rechnet Woestmann vor.

Katalogmanagement ohne die Briten

Einziger Wermutstropfen: Der englische Zweig von Thomas Cook beharrt nach wie vor auf seinem System AO Campain, das dort vor zwei Jahren eingeführt wurde. Der Gründe hierfür liegen in der Geschichte des Unternehmens. Im Jahr 2001 übernahm die C & N Touristic bestehend aus der Fluggesellschaft Condor und Neckermann und Reisen (NUR), den englischen Tourismusanbieter Thomas Cook. Doch der Zusammenschluss brachte dem damaligen Vorstandschef Stefan Pichler statt des erhofften Aufwinds für das Internetgeschäft tiefrote Zahlen - das Aus für den Propageur des Internetgeschäfts.

Und einige bereits durchkonzeptionierte ProjekteProjekte bekamen augenblicklich eine andere Priorität: So konnten etwa "TC-TOP", die Thomas-Cook-Tour-Operator-Plattform, und "MCSP", die Multi-ChannelSales-Plattform, nicht realisiert werden. Mit TC-TOP wollte Thomas Cook etwa 13 regional eingesetzte Reservierungssysteme auf eine gemeinsame europäische Plattform hieven. Voraussetzung war allerdings internen Informationen zufolge die Anpassung der länderspezifischen Prozesse und das Loslassen von "liebgewonnenen" Dingen. Mit MCSP sollte eine europäische Vertriebsplattform entstehen - ebenfalls erfolglos, da alle Länder offensichtlich ihr Ding machten, obwohl sie mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert waren wie etwa Internet, Dynamic Packaging oder dem Thema virtueller Veranstalter. Alles zu Projekte auf CIO.de

Abstimmungsbedarf mit vielen Meetings

Auch Katalogmanagement-Mann Woestmann kennt die Probleme, die mit seinem Projekt verbunden waren - jedoch letzten Endes bezwungen wurden. Er spricht von "erheblichem Abstimmungsbedarf mit vielen Workshops und Meetings, davon, dass er immer wieder die Prozesse mit den Fachbereichen durchgegangen sei und klar gemacht habe, wo die Vorteile des neuen Systems liegen. Kleine Teilerfolge hielten Woestmann während der zähen Verhandlungen hoch: "Es gibt ja auch viele Quick-Wins auf dem Weg dahin - das sind kleine Prozessverbesserungen, die wir ad hoc realisieren konnten." Preistabellen, die zuvor manuell gesetzt wurden, baute Woestmann recht früh in Mediamine ein.

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