IT-Markt 2019

Um diese Themen kommt 2019 kein IT-Anbieter herum

Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.
Von den Effekten einer Konjunkturabschwächung in China bis hin zum wachsenden Einfluss von IT-Dienstleistern: Lesen Sie, mit welchen Entwicklungen IT-Anbieter in diesem Jahr rechnen sollten.
2019 ist das Jahr, in dem IT-Anbieter mit der wachsenden Macht von Cloud-, Digital- und Managed-Service-Providern als IT-Einkäufer zu kämpfen haben.
2019 ist das Jahr, in dem IT-Anbieter mit der wachsenden Macht von Cloud-, Digital- und Managed-Service-Providern als IT-Einkäufer zu kämpfen haben.
Foto: My Life Graphic - shutterstock.com

Es wäre zwar übertrieben zu sagen, dass die vergangenen Jahre das goldene Zeitalter für Technologie-Unternehmen waren. Dennoch ist es nicht zu leugnen, dass die Lage angesichts der seismischen Veränderungen hinsichtlich der Art und Weise, wie Unternehmen IT-Ressourcen verbrauchen und beziehen, erstaunlich stabil war. Möglicherweise könnte sich dies jedoch bald ändern, da sich eine neue Marktlandschaft abzeichnet und gleichzeitig erste Anzeichen einer nachlassenden Dynamik der Weltwirtschaft sichtbar werden.

Konjunkturabkühlung in China könnte große Herausforderung werden

Als Apple einen (überraschenden) Umsatzrückgang gegenüber der ursprünglichen Prognose einräumte, deutete viel darauf hin, dass der Hauptgrund darin lag, dass sich die Verkaufszahlen in China nicht wie erwartet entwickelten. Es dauerte nicht lange, bis die Anleger sich fragten, ob dies nun ein wichtiger Indikator für eine zunehmende Abschwächung in einem Markt sei, der in den vergangenen Jahren für Technologie-Anbieter immer bedeutender geworden ist. Der Handelskrieg zwischen den USA und China dürfte das Wachstum in beiden Ländern ohne Frage belasten, sollte er 2019 andauern.

Unsere Analysten in China gehen davon aus, dass die Regierung mit Konjunkturmaßnahmen und -ausgaben die Wirtschaft vor Worst-Case-Szenarien schützen wird; viele Ökonomen sind zudem der Meinung, dass die Wahrscheinlichkeit einer sich verschärfenden Konjunkturabschwächung in den USA in den nächsten 18 Monaten noch größer sein wird als in China. Aber es ist auch klar, dass nicht wenige Tech-Firmen von dem anhaltenden Turbulenzen betroffen sein werden – oder es bereits sind.

US-Anbieter könnten davon besonders gefährdet sein, sollte sich die Stimmung gegenüber Importen aus den Vereinigten Staaten verschlechtern - denken wir an den Streit zwischen China und Japan, der zu spürbaren Umsatzeinbrüchen für japanische Unternehmen in China führte. China war in den vergangenen Jahren ein Wachstumsmotor für viele globale Technologie-Titanen. Die Unternehmen erzielten schnelle Renditen, die weit über ihren reiferen Heimatmärkten lagen. Dies – und das ist die Kehrseite der Medaille – hat allerdings viele von ihnen in eine signifikante Abhängigkeit von China gebracht.

Wird der Handelskrieg schnell gelöst, werten wir diesen Aspekt einfach als Signal. Andernfalls könnte dies erhebliche Auswirkungen auf jedes Unternehmen haben, das aufgrund der gestiegenen Investitionen Chinas in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen ist. China hat seinen Anteil an den weltweiten IT-Ausgaben von sechs Prozent im Jahr 2008 auf heute fast zwölf Prozent verdoppelt.

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