IT-Markt 2019

Um diese Themen kommt 2019 kein IT-Anbieter herum

Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.

Wir gehen derzeit davon aus, dass sich das Wachstum der weltweiten IT-Ausgaben von sieben Prozent im Jahr 2018 auf fünf Prozent im Jahr 2019 abschwächen wird, was hauptsächlich auf die Märkte Nordamerika und Europa zurückzuführen ist, und es gibt nun zusätzliche Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung sowie übervolle Lager in China in den IT- oder konkret in den Hardware-Segmenten, in denen China den größten Teil zum Weltgeschäft beiträgt – also im Bereich Smartphones und PCs.

Beobachten Sie die Entwicklungen unter diesen Vorzeichen. Es weist vieles darauf hin, dass sich die Nachfrage im Bereich der wichtigsten Märkte abschwächt. Dies könnte ein früher Indikator für eine sich ausweitende Verlangsamung sein, die erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben wird. Mit dem Anteil Chinas an den weltweiten ITK-Ausgaben ist auch der Anteil Chinas am Welthandel und am globalen BIP gestiegen. Wenn China weiter schwächelt, wird es nicht lange dauern, bis weitere Tech-Anbieter unter Druck geraten.

Hardware: Der Investitionsboom geht zu Ende

In den vergangenen beiden Jahren übertrafen die Hardware-Märkte alle Erwartungen, was vor allem auf die stark gestiegenen Investitionen der Provider in Hyperscale-Infrastruktur, die Modernisierung für traditionelle Rechenzentren sowie auf einen sich erholenden PC-Markt und Smartphone-Umsätze zurückzuführen ist, die zunächst trotz des Einbruchs der abverkauften Stückzahlen relativ stabil blieben.

Wir erinnern uns: Vor zehn Jahren herrschte in der gesamten Technologiebranche breiter Konsens darüber, dass der Hardware-Markt in eine Phase der Stagnation eingetreten war. Nicht wenige Experten haben damals den Untergang der Endgeräte prognostiziert, während Software und Services als die Garanten für Profitabilität, Wachstum und Expansion galten. Während der Software-Markt in der Tat weiterhin etwa doppelt so schnell gewachsen ist wie der gesamte IT-Markt und für die langfristige Stabilität der Branche von zentraler Bedeutung ist, waren es eher die IT-Dienstleistungen, die den Prozess der Kommodifizierung durchliefen.

Die Entwicklung der Cloud und ihre Auswirkungen auf das traditionelle IT-Service-Geschäft waren ein Hauptgrund dafür. Und es war im Übrigen auch die Cloud, die den jüngsten Investitionsboom ausgelöst hat: Service Provider haben kräftig Geld in die Hand genommen, um die steigende Nachfrage der Endanwender nach allem, was als Service angeboten werden kann, zu bedienen. Zwangsläufig wird der Markt an einen Punkt kommen, an dem sich Angebot und Nachfrage annähern und in der Folge mit einem Investitionsrückgang zu rechnen ist. Für uns deutet aktuell vieles darauf hin, dass dieser Zeitpunkt 2019 erreicht wird.

Zur Startseite