Hamburger IT-Strategietage


Hamburger IT-Strategietage

Warum der CIO in den Vorstand muss

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Der CIO muss einen Platz in der Chefetage bekommen, wenn die digitale Transformation zügig und professionell umgesetzt werden soll, lautete eine Forderung auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Wie steht es um die IT-Kompetenz in deutschen Vorständen? Wolfgang Herrmann vom CIO-Magazin (links) befragte dazu Otto-CIO Michael Müller-Wünsch, die Personalchefin von RTL Deutschland, Xenia Meuser, und den HR-Profi André Häusling.
Wie steht es um die IT-Kompetenz in deutschen Vorständen? Wolfgang Herrmann vom CIO-Magazin (links) befragte dazu Otto-CIO Michael Müller-Wünsch, die Personalchefin von RTL Deutschland, Xenia Meuser, und den HR-Profi André Häusling.
Foto: Frank Erpinar

Michael Müller-Wünsch, Bereichsvorstand Technology bei Otto,Otto, fordert schon seit Jahren mehr Digitalkompetenz in den Vorständen. "Technologisches Know-how ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn es um moderne Geschäftsmodelle geht", lautet seine Botschaft. "Vor dem Hintergrund, dass sich die Informationstechnik zum Dreh- und Angelpunkt unserer Geschäftsmodelle entwickelt, ist ein tiefgehender technischer Sachverstand in der Führungsebene ein Muss." Müller-Wünsch zitierte eine Studie aus dem Bankensektor, wonach lediglich sieben Prozent der deutschen Spitzenkräfte in den Banken berufliche Erfahrung im Technologiesektor besitzen. Top-500-Firmenprofil für OTTO GmbH & Co. KG

Ebenso wie sein Gesprächspartner André Häusling, Geschäftsführer der Unternehmensberatung HR Pioneers, verwies der CIO des Jahres 2022 auf weitere ernüchternde Studienergebnisse, die die Erkenntnisse aus dem Bankensektor bestätigen. Demnach mangelt es insbesondere in den Führungsetagen deutscher Konzerne an digitalem Know-how. Das Problem betrifft auch die Aufsichtsräte.

Bonus-Denken bremst Innovationen

Die gute Nachricht sei, so Häusling, dass in den Teams unterhalb der Chefetage, die Zusammenarbeit gut funktioniere. Man habe erkannt, dass Business und IT sehr wohl gut miteinander können und das Silodenken Innovationen eher bremst. Bei den Topmanagern hat Häusling gelegentlich den Verdacht, dass sie bei neuen, unter Umständen auch noch kostspieligen Projekten bremsen. Denn dann gerät der Bonus in Gefahr. Und natürlich dürfe die kritisch Frage gestellt werden: Wer besetzt den Aufsichtsrat? Wer besetzt den Vorstand? Und was sind deren Interessen?

Der "Competence Talk" zum Thema IT-Kompetenz in Vorständen und Aufsichtsräten auf den Hamburger IT-Strategietagen war gut besucht.
Der "Competence Talk" zum Thema IT-Kompetenz in Vorständen und Aufsichtsräten auf den Hamburger IT-Strategietagen war gut besucht.
Foto: Frank Erpinar

Müller-Wünsch machte schließlich eine klare Ansage: "Ein weiter so ist ein schlechtes Motto." Es gehe darum, Bewusstsein für die Bedeutung von Digital-Know-how zu schaffen und aufzuzeigen, dass Informationstechnik eine Kernkompetenz der obersten Ebene sein muss. "Damit IT-Belange direkt und persönlich vorgetragen und mitgestaltet und Budgetfragen von Anfang an mitgedacht werden können." Häusling ergänzte: "Wir brauchen die Mutigen, die Pioniere", die auch etwas ausprobieren. "Wir können nicht immer warten, bis der Schmerz kommt."

Alles eine Frage der Haltung

Da konnte die Personalerin nur zustimmen. Xenia Meuser ist Chief Human Resources Officer (CHRO) beim Fernsehsender RTL DeutschlandRTL Deutschland. Sie weiß aus ihrer täglichen Praxis, wie wichtig es ist, mutige Leute im Unternehmen zu haben, die Technologie vorantreiben. So habe es durch die Gründung von RTL+ einen großen Innovationsschub gegeben, auch auf der IT-Seite. "Es ist alles eine Frage des Mindset", ist sie überzeugt. Top-500-Firmenprofil für RTL

Mitarbeiter müssten bereit sein, sich zu öffnen und mitzumachen. Dafür brauche es aber eine Unternehmenskultur, die dies auch ermögliche. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Tekkies mittlerweile mehr vom Business verstehen, was auch umgekehrt gelte. Die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien gestiegen: Heute müsse jede und jeder ein Grundwissen und - verständnis in Sachen IT und DigitalisierungDigitalisierung mitbringen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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