Healthcare IT


Elektronische Gesundheitskarte

Akzeptanz Ja – Einführung zäh

08.08.2011
Von Hartmut  Wiehr
Es dauert wohl noch ein paar Jahre, bis die eGK überall eingeführt ist.
Es dauert wohl noch ein paar Jahre, bis die eGK überall eingeführt ist.
Foto: AOK

Von daher wäre auch eine größere Aufgeschlossenheit dieser Altersgruppe gegenüber der eGK zu erwarten gewesen. Leider hat der Bitkom nicht nach den jeweiligen Motiven für die Antworten gefragt. Über das reine Prozentmaterial hinaus erhält man auf Anfrage nur die Mitteilung, es gebe keine weiteren Unterlagen.

Vom Lipobay-Skandal zur elektronischen Gesundheitskarte?

Die Umfrage kommt pünktlich zum zehnten Jahrestag der Debatte um die eGK. Der Lipobay-Skandal führte dazu, dass der Konzern Bayer am 8. August 2001 sein cholesterinsenkendes Medikament vom Markt nehmen musste. Es war zu einigen Todesfällen wegen unerwünschter Wechselwirkungen mit weiteren Medikamenten gekommen. Als ein großes Problem stellte sich damals der Umstand heraus, dass es keine exakten Dokumentationen über die Medikamente gab, die den betroffenen Patienten verschrieben worden waren.

Es kam darauf hin zu dem Vorschlag, diese Informationslücke in Zukunft durch eine elektronische Gesundheitskarte zu schließen, auf der wichtige Patientendaten und die eingenommenen Arzneimittel verzeichnet werden sollten. So würde man die Datenbasis für genaue Analysen und mögliche Gegenmaßnahmen bei etwaiger Medikamentenunverträglichkeit in elektronischer Form besitzen.

Leuchtturmprojekt mit mittlerweile vielen Abstrichen

Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnete die eGK als "Leuchtturmprojekt". So richtig zum Leuchten ist sie bis heute nicht gekommen. Es begann ein öffentlicher Streit um die Karte, ausgefochten von zahllosen Berufs- und Interessenverbänden, wie sie gerade für das deutsche Gesundheitssystem typisch sind. Eine flächendeckende Einführung der eGK ist bis heute nicht verwirklicht worden. Außerdem wurden immer mehr Abstriche am einstigen Konzept vorgenommen.

Im Herbst soll ein neuer Anlauf starten. Bitkom-Präsident Kempf erinnert an den in der Vergangenheit geplanten Zweck der Karte: "Mit einer Gesundheitskarte, wie sie ursprünglich angedacht war, sinken die Risiken einer Fehlbehandlung. Außerdem können die Krankenkassen damit jedes Jahr erhebliche Kosten sparen."

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