Finance IT


Generali Schweiz

COO Martin Frick modernisiert die IT

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Bei der Software-Auswahl für den optimalen Arbeitsplatz für Versicherungsagenten ging der COO neue Wege. Nach der Definition eines Minimum Viable Products (MVP) ließ er die zwei auf der Shortlist verbliebenen CRM-Anbieter in zwei je einwöchigen Hackathons gegeneinander antreten: "Zusammen mit Vertretern aus dem Vertriebsbereich haben wir die Hersteller in 'Ultra Sprints' jeweils innerhalb einer Woche die MVPs bauen lassen." Als klarer Sieger ging Salesforce aus dem Wettbewerb hervor. Frick lobt die Innovationskraft und Unternehmenskultur des kalifornischen Softwareanbieters. Neben der Sales Cloud führte er auch die Marketing Cloud von Salesforce ein. In der Schweizer Versicherungsbranche war das ein Novum.

Der Knackpunkt in Sachen Nutzerakzeptanz liegt für Frick in der veränderten Verkaufsphilosophie, die die Salesforce-Plattform mit sich bringe. Der Verkaufsprozess werde dadurch nicht nur strukturierter, sondern auch deutlich transparenter. So lasse sich beispielsweise jederzeit nachvollziehen, ob ein Agent auch wirklich den Leads aus Marketing-Kampagnen nachgehe. Gerade die Kombination mit der Marketing Cloud erlaube es zudem, die Effizienz von Marketing- und Vertriebsak­tionen zu messen.

Frick: "Für die meisten Vertriebsmitarbeiter bedeutete das eine große Umstellung, für die Akzeptanz geschaffen werden musste." Die Generali Schweiz habe deshalb ein umfangreiches Change-Management-Programm gestartet. Durch das frühe Einbinden von Agenten und anderen Business-Vertretern schon während der Tool-Auswahl sei die Akzeptanz für das neue System inzwischen hoch.

Home-Office und New Normal

Einschneidende Veränderungen für Generali brachte auch der Ausbruch der Covid-19-Pandemie mit sich. Gleich zu Beginn der Krise wurde eine Corona Task Force unter Fricks Leitung gegründet. Mitte März beschloss die Geschäftsleitung, alle Mitarbeiter ins Home-Office zu schicken. Zu 98 Prozent sei dies innerhalb einer Woche gelungen, so der COO: "Das schnelle und umsichtige Handeln wurde von den Mitarbeitern sehr positiv aufgenommen."

Nach den guten Erfahrungen wünschten sich inzwischen zwei Drittel der Mitarbeiter eine Ausweitung der Heimarbeit auch nach der Krise. Frick: "Wir haben als Geschäftsleitung darauf reagiert und ein stark erweitertes Home-Office-Konzept in das 'New Normal' übernommen."

Innovationen mit InsurTechs

Geht es um IT-gestützte Innovationen, setzt der Versicherer unter anderem auf das 2019 gegründete Tochterunternehmen House of InsureTech Switzerland (HITS). Gemeinsam mit Salesforce und dem Dienstleister TCS arbeitet die Generali dort mit mehreren Startups aus der InsurTech-Szene zusammen. Inhaltlich geht es beispielsweise um Robotik-Funktionen, Online Billing, künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz und Advanced AnalyticsAnalytics. Ein wesentlicher Aspekt für Frick ist die Verbindung zum Mutterkonzern: "Innovationen lassen sich im Grunde schnell generieren, der Versicherungsbereich ist ein brei­tes Betätigungsfeld für die DigitalisierungDigitalisierung. Das Problem ist die technische und prozedurale Verbindung mit dem Kerngeschäft." Alles zu Analytics auf CIO.de Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Um die technische Verknüpfung zu erleichtern, stellt die Innovationstochter beteiligten Startups etwa eine anonymisierte "Sandbox" der CoPa zur Verfügung. Frick: "Die Startups können auf diese Weise Erfahrungen mit der typischen Infrastruktur eines Blue Chips sammeln." Generali Schweiz wiederum profitiere von einem Proof of Concept für die Anbindung von Startup-Systemen. Damit schaffe man den Ausgangspunkt für eine Implementierung in der Corporate-IT. Frick: "Unterm Strich ist das eine echte Win-win-Situation."

Neue Wege geht der IT-Chef auch in Sachen Cloud ComputingCloud Computing. Bis Februar 2021 will er die bisher bei einem Hosting-Dienstleister betriebene CoPa in die Google Cloud migriert haben. Die hohe Ausfallsicherheit und die zugesicherte Datenhaltung in der Schweiz hätten für den Cloud-Provider gesprochen, berichtet er. Ausschlaggebend aber war ein anderer Aspekt: "Wir sparen damit 40 Prozent der IT-Betriebskosten." Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

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