Capgemini IT-Trends 2021

Die Tops und Flops der CIOs

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Flop: Mobile Wallet

Mobile-Wallet-Systeme erhielten im vergangenen Jahr kurzzeitig durch die Einführung von Apple Pay Auftrieb, inzwischen ist ihre Bedeutung aber wieder deutlich gesunken. Die Technik bildet das Schlusslicht im Technologie-Ranking der IT-Entscheider. Mit einem Mobile Wallet können Nutzer bezahlen, Coupons und Tickets verwalten oder sich ausweisen und Autorisierungen verwalten, um Zugang zu Gebäuden oder Räumen zu erhalten. Obwohl bargeldloses Bezahlen während der Pandemie wichtiger wurde, waren Mobile Wallets keine ernstzunehmende Konkurrenz für Bank- und Kreditkarten, stellen die Analysten fest. Unterm Strich steige ihre Akzeptanz im deutschsprachigen Raum nur langsam.

Digitalisierung First

Insgesamt sank im Rahmen der diesjährigen Umfrage die durchschnittliche Bedeutung fast aller Technologien bis auf wenige Ausnahmen: AI Ops, Infrastructure as Code sowie Production Safety und Production Security. Die Analysten von Capgemini führen das auf den durch die Corona-Pandemie veränderten Projektfokus zurück. Aus schlechteren Noten zu schließen, Technologien böten keine Optionen, sei aber falsch.

Im Gegenteil: Über 70 Prozent der von Cap­gemini befragten IT-Entscheider erklärten, der Ausbau der Digitalisierung stehe im kommenden Jahr ganz oben auf ihrer Agenda. Damit liegt der digitale Wandel wieder auf Platz eins im Ranking der Anforderungen der Geschäftsleitungen an die IT. Auffällig an dieser Stelle: Das Thema Effizienzsteigerung bleibt wichtig, verliert im Vergleich zur Vorjahres­umfrage jedoch ziemlich an Bedeutung – von 48 auf 40 Prozent.

Dafür gewinnt die stärkere Ausrichtung der Geschäfte an die Bedürfnisse der Endkunden an Gewicht, der Wert steigt von 20 auf 28,5 Prozent. Die Themenfelder Kosten sowie das Entwickeln neuer, innovativer IT-Produkte und -services bleibt mit einem guten Drittel der Nennungen auf Vorjahresniveau. Die Unternehmen machten sich mehr Gedanken über ihre Geschäftsmodelle, sagt Thomas Heimann, Principal Enterprise Architect bei Capgemini in Deutschland.

Eine zentrale Rolle spiele dabei die Kundenschnittstelle. Es habe sich gezeigt, dass während der Pandemie vor allem solche Unternehmen ihren Umsatz halten oder sogar steigern konnten, die Services kontaktlos erbringen oder online verkaufen konnten, heißt es in der Studie. Dementsprechend sollen sich jetzt auch mehr CIOs als im Vorjahr darauf konzen­trieren, die IT an den Bedürfnissen der End­kunden auszurichten. Datensicherheit, bessere Informationsauswertung und -nutzung, kürzere Release-Zyklen und der Aufbau von Partnernetzwerken würden ebenfalls an Bedeutung gewinnen, während Flexibilität und Effizienz in den Hintergrund treten.

Dementsprechend will mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer in den kommenden zwölf Monaten ihren Bestellprozess digitalisieren. Insgesamt 45 Prozent planen, ihre Service-Angebote zu automatisieren. Weitere Maßnahmen sind Capgemini zufolge die Digitalisierung des Bezahlvorgangs, die Implementierung intelligenter Beratungssysteme sowie der Ausbau von Customer Journey Analytics. Einige Unter­nehmen planen auch digitale Showrooms auf-, oder wenn schon vorhanden, auszubauen. Nur knapp sieben Prozent der Befragten wollen 2021 keine Projekte an der Schnittstelle zum Kunden auf­setzen.

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