Digitalisierung bei der Deutschen Bahn

Erster autonomer Bus im Linienverkehr

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Deutsche Bahn ist in ein neues Verkehrszeitalter gestartet: Im bayerischen Bad Birnbach verkehrt der erste fahrerlose Linienbus. Gleichzeitig markiert dies den Einstieg der Bahn ins On-Demand-Mobility-Business.
Der erste autonome Linienbus Deutschlands fährt in Bad Birnbach in Niederbayern.
Der erste autonome Linienbus Deutschlands fährt in Bad Birnbach in Niederbayern.
Foto: Deutsche Bahn

Auf 700 Metern kommt womöglich die deutsche Verkehrsrevolution auf leisen Sohlen daher. So kurz ist die Strecke, die der erste autonome Bus im Linienverkehr im niederbayerischen Kurort Bad Birnbach bewältigt. Dabei rollt das Fahrzeug rollt elektrisch vom Ortszentrum zur Therme über öffentliche Straßen. 2018 soll der Bus - laut Bahn der erste autonome Bus in Deutschland - zusätzlich den Bahnhof mit dem Ortszentrum verbinden. Die Strecke verlängert sich so um 1380 Meter auf über 2 Kilometer. Dabei wird ein zweites Fahrzeug eingesetzt, um Anschluss an alle ankommenden Züge anzubieten.

Ziel ist die On-Demand-Verbindung

Ab 2018 soll die jetzt 700 Meter lange Strecke bis zum Bahnhof verlängert werden, um Anschluss an alle ankommenden Züge zu sichern.
Ab 2018 soll die jetzt 700 Meter lange Strecke bis zum Bahnhof verlängert werden, um Anschluss an alle ankommenden Züge zu sichern.
Foto: Deutsche Bahn

Der Betrieb des Buses soll über mehrere Jahre laufen. Die Bahn will dabei Erfahrungen im Betrieb autonomer Kleinbusse sammeln, die Technik besser kennen und die Akzeptanz bei den Kunden testen. Gleichzeitig kann hierbei die Deutsche BahnDeutsche Bahn Connect GmbH Praxiserfahrungen für "ioki" sammeln. Unter diesem Namen betreibt die Bahn eine Buchungsplattform für Shuttleservices. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bahn

Ioki will dabei Mobilitätslösungen offerieren, die auf On-Demand-Services basieren und Verkehrsströme durch Mobility-Analytics frühzeitig erkennen. Fenster Bestandteil des ioki-Konzeptes ist das Autonome Fahren, wie etwa jetzt in Bad Birnbach. Künftig will die Deutsche Bahn ihre Kunden künftig nicht nur fahrerlos direkt zum Ziel bringen, sondern auch auf Wunsch - "On-Demand".

Autonom mit Einschränkungen

Autofahrer müssen sich in Bad Birnbach an ein neues Verkehrschild gewöhnen. Es warnt vor dem ersten autonomen Linienbus.
Autofahrer müssen sich in Bad Birnbach an ein neues Verkehrschild gewöhnen. Es warnt vor dem ersten autonomen Linienbus.
Foto: Deutsche Bahn

Der dort eingesetzte Elektrobus hat keinen Fahrer und weder Lenkrad noch Gaspedal. Nur ein Fahrtbegleiter ist an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt allerdings - bei aller Begeisterung für das Pilotprojekt -, dass von einem vollautonomen Fahren auf Level-5-Niveau noch keine Rede sein kann. So folgt zwar das Shuttle wie auf virtuellen Schienen automatisiert der Route, doch diese musste inklusive Haltestellen einmalig per Laserscanner in den Bordcomputer eingelesen werden.

Ferner muss in Bad Birnbach wie angesprochen immer ein Fahrtbegleiter an Bord sein, um bei Bedarf ins Fahrgeschehen eingreifen zu können, etwa durch das Auslösen eines sofortigen Stopps oder das manuelle Umfahren von Hindernissen per Joystick. Derzeit kann der Kleinbus, so die Bahn, noch nicht selbstständig von der Route abweichen, um etwa Hindernisse wie parkende Autos zu umfahren. Ferner ist die Geschwindigkeit auf maximal 15 Stundenkilometer begrenzt.

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