Strategien


IT-Manager wetten

Hierhin wandern die Märkte

04.02.2014
Von Bernd Kuntz

China

ist auf dem besten Wege, die USA einzuholen und wohl bald zu überholen. Alle Prognosezeitpunkte dafür liegen zwischen 2017 und 2020. Der Feldzug in die globale Wirtschaft startete circa 15 Jahre vor Indien - ein Vorsprung, der wohl nicht mehr einzuholen sein wird. In den letzten zehn Jahren wuchs die Wirtschaft fast immer über zehn Prozent pro Jahr, und Prognosen für die nächsten 20 Jahre liegen bei immer noch übersechs Prozent pro Jahr.

Seit 2010 ist China der größte Exporteur der Welt. Das Land ist riesig, hat schier unerschöpfliche Resourcen (auch an Menschen), die Ausbildung wird von Jahr zu Jahr besser, und die chinesischen Konzerne, die in Europa bei Ausschreibungen anklopfen, werden stetig mehr. Sehr klug hat sich China auch Ressourcen in Afrika und Südamerika gesichert.

Englisch ist im ländlichen Raum genauso wenig verfügbar wie in Brasilien. In den Megacities spricht man oft ein ganz brauchbares Englisch. Der private Konsum ist heute für 48 Prozent des BNP verantwortlich, und diese Zahl soll in zehn Jahren auf 58 Prozent steigen (Europa liegt zwischen 60 und 65 Prozent, die konsumfreudigste Nation USA bei knapp 70 Prozent). Zum Problem jedoch wird die Ein-Kind-Politik, die die Bevölkerungspyramide ungünstig beeinflusst.

Wie beschäftigt man die vielen Einwohner? China hat jährlich über acht Millionen Universitätsabsolventen. Auch die früheren Sünden in puncto Umwelt können nicht mehr so einfach zugedeckt werden und erfordern große Investitionen. Hier muss China die Versprechen, die es in seinem eigenen "grünen" Pavillon bei der Expo 2010 gegeben hat, auch umsetzen.

Behörden in China sehen InnovationInnovation als kritisch für die langfristige Wahrung der lokalen Wirtschaftskraft und der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Die Regierung will auch die Abhängigkeit von ausländischen Technologien von 50 auf 30 Prozent drücken. Was ihnen fehlt, sind fortgeschrittene Analysetechniken. Nicht nur intuitiv erfassen, was wichtig ist, sondern es analysieren. Doch gehen chinesische Unternehmen kaum Risiko ein. Alles zu Innovation auf CIO.de

Eine amerikanische Firma musste, um in China wettbewerbsfähig zu sein, ein Halbleiterprodukt komplett redesignen, damit die Kosten marktkonform waren. Sobald dies geschafft war, konnte diese Fabrik in China, die ursprünglich nur für den lokalen Markt gedacht gewesen war, fast 80 Prozent ihrer Produktion exportieren. Den chinesischen Kunden bestens zu verstehen - viele westliche Multinationals hätten diese Fähigkeit, doch fehlt es oft an der lokalen Marktkenntnis oder den Verbindungen, wenn sie nicht schon mehrere Jahre in China tätig gewesen waren.

Globale Unternehmen wurden aufgefordert, Partnerschaften mit chinesischen einzugehen, um um Beispiel ein landesweites Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz oder Systeme für Solarenergie aufzubauen. Einige dieser Partner waren sehr vorsichtig mit ihrer IP (Intellectual Property), aber dann sind sie dem klassischen Dilemma erlegen - der Markt war einfach zu attraktiv. Wir alle wissen, was dann passiert ist - nach einigen Jahren haben die chinesischen Firmen die Schlüsselelemente der Kerntechnologie absorbiert, und nun spielen sie selbst (und alleine) in der Weltliga. Ein Beispiel sind die 20 Milliarden Dollar an Eisenbahnaufträgen seit 2007.

In Bezug auf die IT-Welt bringt China selbst sehr gute Technologie hervor. Doch besteht nach wie vor ein großes Misstrauen vieler westlicher Konzerne oder ein Verbot, chinesische Technologie einzusetzen. Der vorliegende Beitrag stellt keine Spekulationen an, ob IP immer respektiert wird, aber es gibt Firmen, die international als IT-Ausrüster auftreten.

Der Hersteller Huawei befindet sich unter den Top 5 der Welt mit Patentanmeldungen zwischen 2008 und 2010. Huawei hat 51 000 Angestellte und beschäftigt unglaubliche 46 Prozent seiner Mitarbeiter in der Forschung.

Hochtechnologie in China

Sourcing ist in China normalerweise kein Problem. Man erhält fast alles an Hochtechnologie, und die Lieferzeiten sind wie in Europa. IT-Firmen sind häufig Ableger ausländischer IT-Unternehmen, wobei aber eine (historisch bedingte) Distanz zwischen China und Japan besteht. Obwohl häufig die größte Niederlassung einer solchen Firma in Beijing oder Shanghai sitzt, funktioniert ein Managen von Standorten außerhalb China - etwa in Indonesien - nicht.

Die Nutzung digitaler Medien in China verschiebt sich Richtung Instant Messaging, soziale NetzwerkeNetzwerke, Spiele und Streaming Video. Zusätzlich zur weltgrößten User-Basis mit 538 Millionen (und damit mehr als doppelt so viel wie die 245 Millionen in den USA) hat China auch die aktivsten Benutzer für Social MediaSocial Media. Sina Weibo bietet seit 2009 Microblogging und Multimedia an. Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Social Media auf CIO.de

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