RAAD Research und BARC sehen Nachholbedarf

Jeder zweite Mittelständler nutzt BI

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Auch das ist eine Folge der Krise: Der Mittelstand setzt stärker denn je auf Business Intelligence, um auf unliebsame Überraschungen flexibler reagieren zu können. Auch die großen Anbieter drängen in diesen Markt und Experten geben den Anwendern Tipps, wie sie BI-Projekte angehen sollten.

Die Schlacht um den Mittelstand ist längst entbrannt: Große Anbieter von Business Intelligence (BI) wie OracleOracle, SAPSAP und SAS buhlen mit günstigen Spezial-Paketen um die Gunst der kleinen und mittleren Firmen. Es ist ein Kampf, in dem es eine Menge zu gewinnen gibt. Denn bislang greift nicht einmal jedes zweite mittelständische Unternehmen auf BI-Tools zur vorausschauenden Datenanalyse und Unternehmenssteuerung zurück. Die Analysten von RAAD Research und des Business Application Research Centers (BARC) beobachten allerdings, dass sich im Markt etwas tut. Nicht nur wegen der Vielfalt an bezahlbaren Angeboten, sondern auch, weil der Mittelstand den Bedarf nach BI-Unterstützung spätestens seit der Krise erkennt. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Dass Bewegung im Markt ist, belegt eine Umfrage von RAAD Research unter mehr als 1800 IT-Leitern von mittelständischen Unternehmen aus dem vergangenen Herbst. 44 Prozent verfügen demnach über produktive BI-Landschaften, acht Prozent planen deren Aufbau. Zu den Vorreitern zählen Branchen unter permanent hohem Preisdruck wie HandelHandel und Konsumgüterindustrie, in denen mehr als die Hälfte BI-Tools nutzt. Und das nicht nur im Controlling als klassischem Anwendungsfeld, sondern auch im Mittelstand. So optimieren laut RAAD Research Handelsunternehmen auch ihre Lagerhaltung mit Hilfe von BI. Alles in allem konzentriert sich BI im Mittelstand auf den Bereich ReportingReporting. Das Potenzial zur Entscheidungsoptimierung mit Hilfe intelligenter ToolsTools bleibt unausgeschöpft, so das Fazit von RAAD Research. Alles zu Reporting auf CIO.de Alles zu Tools auf CIO.de Top-Firmen der Branche Handel

Ungenutzte Möglichkeiten also allenthalben? Einerseits ja. „Excel regiert im Mittelstand immer noch, das sehe ich aus vielen Kundenkontakten und Diskussionen“, sagt Berater Wolfgang Martin. Vor einem Jahr hat er gemeinsam mit dem Stuttgarter Institut für Business Intelligence herausgefunden, dass 66 Prozent der Mittelständler ihre Daten mit Hilfe von Excel erfassen. Unter Fachleuten gilt die manuelle Datenerfassung über Anwendungen wie Excel sowohl als vermeidbar aufwendig als auch als steter Quell von Fehlern.

Andererseits dürfte dieses Problem in einem mittelständischen Umfeld weniger durchschlagen als in großen Unternehmen. Denn die IT-Systeme in kleinen und mittleren Unternehmen sind in der Regel nicht allzu heterogen: Gut ein Drittel arbeitet mit einer zentralen Datengrundlage, bei weiteren 53 Prozent beschränken sich die Datenquellen auf zwei oder drei Systeme. Das bedeutet, dass die Dringlichkeit für eine Datenbereinigung weniger stark ausgeprägt ist. Umso direkter ließe sich in die Datenanalyse einsteigen. Indes waren die Erwartungen an eine schnellere und bessere Performance durch BI im Mittelstand bislang bescheiden. Laut der ein Jahr alten Studie des Instituts für Business IntelligenceBusiness Intelligence hegte nur die Hälfte der Firmen in dieser Hinsicht größere Hoffnungen. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

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