Webinar

Künstliche Intelligenz entzaubern und nutzen

11.09.2017
Anzeige  Was ist dran an KI und wie können Unternehmen sie nutzen – dieser Frage geht ein Webinar der Computerwoche nach.
Zwei Buchstaben - KI (für Künstliche Intelligenz) - lösen dieser Tage viel Hype aus.
Zwei Buchstaben - KI (für Künstliche Intelligenz) - lösen dieser Tage viel Hype aus.
Foto: Tatiana Shepeleva - shutterstock.com

Von Angst bis zu überzogenen Erwartungen reicht die Palette dessen, was das Schlagwort Künstliche Intelligenz (KI) auslöst. Ein Webinar der Computerwoche will den Mythos entzaubern.

Janis Keuper, Leiter Large Scale Machine Learning Gruppe bei Fraunhofer, erklärt, was an KI (oder AI für Artificial Intelligence) wirklich "intelligent" ist. Die Praxis vertreten Welf Wustlich, Chief Technology Officer (CTO) bei Planet und Ulrich Walter, Head of Cloud and HPC Computing bei IBM Deutschland. Sie zeigen auf, wie Unternehmen KI einsetzen. Fachjournalist Detlef Korus moderiert das Webinar.

Das Wort hat zunächst einmal Keuper. "Wir haben heute AI-Systeme, die in bestimmten Bereichen menschenähnliche Leistung vollbringen", erklärt der Wissenschaftler. Dazu zählt er beispielsweise Sprach- und Bilderkennung. Und weiter: "Einem heutigen Chatbots müssen sie schon mit Humor kommen, um ihn zu enttarnen!"

Technologisch gesehen hängt die Leistungsfähigkeit Künstlicher Intelligenz immer mit der Entwicklung der Rechenleistung zusammen. Keuper erklärt: "Der neueste Chip namens Volta von NVIDIA hat eine Peak Performance von 120 TeraFLOP." Zur Einordnung: Damit wäre man im Jahr 2010 noch in die Top100 der schnellsten Rechner der Welt gekommen.

"Aber wir brauchen heute nicht nur sehr viel Rechenleistung, sondern auch sehr viele Daten", so Keuper weiter. Zu diesen beiden Herausforderungen kommt noch eines dazu: Die Sicherheitsfrage. "Noch lassen sich solche intelligenten Systeme relativ leicht austricksen", sagt der Wissenschaftler.

Nicht so leicht austricksen lassen sich die Lösungen von Welf Wustlich. Sein Unternehmen Planet setzt künstliche neuronale Netze in Bild- und Schrifterkennung ein. Einer seiner Use Cases ist die Verkehrsüberwachung, konkret das Finden und Verfolgen von Fahrzeugen ebenso wie Kennzeichen- und Fahrergesichtserkennung. Circa 400 solcher Systeme sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Einsatz, erklärt der Planet-CTO.

KI für das Erbe der Kultur

Ein weiterer Use Case kommt aus einem ganz anderen Bereich - es geht um die Erhaltung des europäischen Kulturerbes. Dabei arbeitet Wustlich für ein EU-Projekt. Seine Firma liest historische Dokumente, uralte Geburtsurkunden zum Beispiel. "Wir analysieren circa elf Milliarden Seiten Handschrift aus den Jahren 1500 bis 1800", erklärt er, "das will sich kein Mensch durchlesen, da fragt man den Computer!"

Nicht den Computer, sondern die Webinar-Zuschauer fragt an dieser Stelle Moderator Korus. Er will wissen, inwieweit sich ihre Unternehmen bereits mit AI-Projekten beschäftigen. Eine Umfrage zeigt, dass knapp jeder Fünfte (19 Prozent) bereits konkrete Projekte aufgesetzt hat oder KI praktisch einsetzt. Weitere dreizehn Prozent erproben solche Anwendungen derzeit und 32 Prozent stecken noch in der Planungsphase.

IBM-Manager Walter überrascht das nicht. "Das Handling von KI wird jetzt machbar, und zwar nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für Mittelständler", sagt er. Eine Überlegung zum KI-Einsatz beginnt für ihn immer mit der Frage: Was hat das Unternehmen für Daten? Sind es Texte? Bilder? Sensordaten? Aus welchen Quellen kommen sie?

Nicht ohne konkretes Ziel starten

Und wie sehen die Experten die Zukunft von Artificial Intelligence? "Die Welt in Zukunft ist hyperconnected", betont Walter. Es wird darum gehen, Daten aus verschiedensten Quellen miteinander in Verbindung zu setzen. Ein konkretes Beispiel aus dem Alltag von morgen: Sollte es schlechtes Wetter geben, schlägt das Auto dem Fahrer die beste Route vor.

Fraunhofer-Forscher Keuper sagt für nächsten zwei, drei Jahren einen zunehmenden Einsatz von Sprachsteuerung voraus. Siri und Co werden in unseren Alltag einziehen. Aus Unternehmenssicht können solche Systeme in der Kundenbetreuung im Online-Support "den großen Schwall an Standard-Anfragen abarbeiten", wie der Wissenschaftler sagt.

Wer KI jetzt in seinem Unternehmen angehen will, dem rät Walter, einen AI-Exploration-Workshop aufzusetzen. In diesem Rahmen sollten die Entscheider Ziele und Möglichkeiten klären. Sein Appell: "Sie müssen ein klares Ziel und einen Use Case vor Augen haben!"

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