Software-Entwicklung in Europa

Unternehmen verschwenden Entwicklungsressourcen

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Der Hybrid Cloud gehört die Zukunft

Der Schwerpunkt des Interesses liegt überall auf Private- und Hybrid-Cloud-Architekturen. Die Public Cloud spielt vor allem in der DACH-Region eine untergeordnete Rolle, während sich immerhin je ein knappes Viertel der Briten und der Skandinavier auch dafür erwärmen können. Grundsätzlich deutet aber alles daraufhin, dass sich die Anwenderunternehmen auf eine Hybrid-Cloud-Zukunft einrichten, zumal bestimmte Aufgaben aus regulatorischen, finanziellen oder auch prozessualen Gründen wohl nie in der Public Cloud abgebildet werden können oder dürfen.

Cloud-Enabling der Legacy-Anwendungen ist Pflicht

Gefragt, ob bestehende Anwendungen Cloud-fähig gemacht oder entsprechende Applikationen nativ neu entwickelt werden sollten, sind die Meinungen eindeutig: 65 Prozent der Briten meinen, sowohl neue als auch bestehende Anwendungen müssten im SaaS-Modell bereitgestellt werden. Auch in Benelux und Skandinavien sprechen sich Mehrheiten dafür aus, in Deutschland sind immerhin 46 Prozent dieser Meinung. Damit ist klar: In den europäischen Regionen besteht Einigkeit darin, dass vorhandene Software Cloud-fähig gemacht werden muss und eine andere Form des Betriebs über kurz oder lang nicht mehr akzeptiert wird.

Legacy-Anwendungen bleiben im Einsatz

Die Umfrage diente auch dazu herauszufinden, wie der Status quo in Sachen Infrastruktur derzeit aussieht. Demnach haben die Skandinavier und die Teilnehmer aus der DACH-Region tendenziell weniger individuell entwickelte Anwendungen im Einsatz als die Briten und die Benelux-Länder. Außerdem sind die Rechenzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich besser gemanagt und ausgelastet als in Großbritannien und den Benelux-Ländern.

Viele Legacy-Systeme auf der Basis alter Programmiersprachen wie Cobol und RPG finden sich noch bei den Briten und in den Benelux-Ländern, während die Skandinavier und die IT-Verantwortlichen aus der DACH-Region hier schon aufgeräumt haben. Entsprechend ist die Neigung, viele Entwickler zu beschäftigen, dort am größten, wo der Bestand an Legacy-Systemen hoch ist.

Software kommt zu langsam in den Betrieb

Wie schnell bringen Softwareentwickler ihre Anwendungen aus der Testphase in den produktiven Betrieb? Auffällig ist, dass 28 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum keine Antwort darauf haben, während die Briten bei dieser Frage nur zu vier Prozent passen. Auf der Insel sagen 30 Prozent, sie bräuchten nur Tage, 40 Prozent brauchen Wochen und 14 Prozent Monate. Immerhin sind neun Prozent "binnen Minuten" so weit; in Skandinavien fühlen sich sogar zehn Prozent agil genug für eine minutenschnelle Inbetriebnahme.

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