Konflikte und Aufgaben

Was der Chief Data Officer vom CIO hält

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Bei Konflikten zwischen CIOs und CDOs geht es vor allem um drei Dinge: nicht ausbalancierte Machtstrukturen, die finanzielle und personelle Ausstattung von Projekten, das Außenvorbleiben bei Entscheidungen.
Bei Konflikten zwischen CIOs und CDOs geht es vor allem um drei Dinge: nicht ausbalancierte Machtstrukturen, die finanzielle und personelle Ausstattung von Projekten, das Außenvorbleiben bei Entscheidungen.
Foto: Gartner

In jedem Fall ist der CDO, sobald es ihn gibt, für den CIO ein veritabler Konkurrent ums Budget. Oder zumindest ein vermutlich dauerhafter Posten bei der Budgetverteilung, der in aller Regel wächst statt zu schrumpfen und so betrachtet einen immer größeren Batzen für den Bereich der Datenanalyse blockt.

Solide IT-Budgets für den CDO

Im Durchschnitt entfallen laut Studie auf den CDO und seine Mitarbeiter 21 Prozent des IT-Budgets der befragten Firmen. Unterschiede gibt es regional: In den USA beträgt das durchschnittliche Budget für den CDO 9,4 Millionen US-Dollar, in Europa sind es lediglich 3,6 Millionen.

An dieser Stelle lohnt ein Innehalten. Denn man darf sich - auch anhand der von Gartner gewählten Fragestellung - zunächst einmal wundern, dass eine dauerhafte Ausstattung mit einem Mitarbeiterstab für den CDO als selbstverständlich angenommen wird. Selbstverständlich ist das tatsächlich nicht, normale Praxis aber offenbar schon. 54 Prozent der befragten Firmen haben jedenfalls bereits entsprechende Büros eingerichtet.

Aufgaben des CDO und personelle Ausstattung

Und das zumeist deshalb, weil tendenziell Funktionen wie Datenqualität, Datenintegration und Master Data Management (MDM) unter der Zuständigkeit des CDOs gebündelt werden, falls dieser vorhanden ist. In Europa hat der CDO im Durchschnitt 31 Mitarbeiter, in 73 Prozent der Firmen sind es zwischen einem und 24 Mitarbeiter. In den USA sind die Stäbe bereits erkennbar größer mit durchschnittlich 49 Mitarbeitern.

Im Lichte der Gartner-Studie erweist sich überdies eine grundsätzliche Frage als höchst spannend: Warum haben die Unternehmen mit CDO diese Funktion überhaupt in dieser frühen Phase? Gartner hat hierzu eine eigene Annahme angestellt, die sich interessanterweise anhand der Studienergebnisse nicht wirklich erhärtet.

CEO und CFO wollen Chief Data Officer

Die Annahme der Analysten: CDOs gibt es aktuell in manchen Unternehmen deshalb, weil akute Krisen oder Probleme im Bereichen Daten und Analyse die Firmen zur Einrichtung dieser Rolle gezwungen haben. Diese These wird aber nur von 27 Prozent der Befragten bestätigt. Laut Studie sind andere Gründe offenbar stärker zu gewichten: 41 Prozent sagen, CEO oder CFO hätten einen CDO gewollt; weitere 24 Prozent berichten, der Aufsichtsrat habe diese Rolle gewünscht.

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