Digitalchef im Interview

Wie Repsol seinen Datenschatz hebt

Esther Macías ist Chefredakteurin CIO Spanien.
Der spanische Ölkonzern Repsol steckt mitten in der digitalen Transformation. Digitalchef Enrique Fernández Puertas setzt auf eine zentrale Datenplattform, die auch an Dritte vermarktet werden soll.
Repsol will sich zu einem datengesteuerten Unternehmen entwickeln. Datenplattformen, KI und Cloud Computing spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Repsol will sich zu einem datengesteuerten Unternehmen entwickeln. Datenplattformen, KI und Cloud Computing spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Foto: Repsol - shutterstock.com

"Mit unserem digitalen Wandel haben wir uns vorgenommen, ein weitgehend datengesteuertes Unternehmen zu werden", sagt Enrique Fernández Puertas, Direktor für DigitalisierungDigitalisierung und Architektur bei Repsol, in einem Interview mit unserer Schwesterpublikation "CIO España". Der Energiesektor befinde sich inmitten eines "perfekten Sturms". Verbraucher konsumierten anders, viele würden selbst zu EnergieerzeugernEnergieerzeugern. Neue Wettbewerber träten auf den Plan und der regulatorische Druck nehme ständig zu. Das alles geschehe vor dem Hintergrund einer komplexen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Energie u. Rohstoffe

CIO: Repsol begann seine digitale Transformation vor fünf Jahren mit dem Plan, das Unternehmen technisch zu modernisieren und die Herausforderungen der Energiewende und der Nachhaltigkeit zu bewältigen. Haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Puertas: Die Bilanz ist auf jeden Fall positiv. Ein Schlüssel zum Erfolg war es, die verschiedenen Unternehmensbereiche gleichermaßen in den Mittelpunkt unseres Umbaus zu stellen. Es handelte sich nicht um eine Aufgabe, die nur von einem Bereich oder einer Funktion gesteuert werden kann. Wir sind eine großer Konzern mit verschiedenen Geschäftsfeldern, und wir haben es geschafft, die Digitalisierung in allen Bereichen anzugehen, ohne jemanden zurückzulassen.

Die Verbraucher und auch die Gesellschaft im Allgemeinen nehmen Repsol inzwischen verstärkt als Technologieunternehmen wahr. Unsere Produkte und digitalen Ressourcen sind im Markt präsent. Wir sind so zufrieden mit den Ergebnissen, dass wir nun eine zweite Welle starten wollen, um die Digitalisierung des Unternehmens auf die nächste Stufe zu heben.

CIO: Was planen Sie dafür?

Puertas: Die offizielle Ankündigung wird wahrscheinlich bis Ende des Jahres erfolgen, der neue Plan reicht dann von 2023 bis 2025. Es wird keinen radikalen Bruch zwischen der ersten und der zweiten Digitalisierungswelle geben. Unsere Plattformen werden wie bisher laufen, aber wir werden sie weiterentwickeln.

CIO: Wieviel haben Sie in ihre bisherige Digitalstrategie investiert und was werden Sie für die Fortsetzung ausgeben?

Puertas: In den vergangenen fünf Jahren haben wir im Durchschnitt zwischen 100 und 120 Millionen Euro pro Jahr in unsere digitale Transformation gesteckt. Wir erwarten, dass wir in der nächsten Welle einen ähnlichen Betrag investieren. Es war eine außergewöhnlich rentable Investition, sie hat sich in weniger als einem Jahr amortisiert.

CIO: Sie haben von Plattformen gesprochen. Ich nehme an, eine davon ist ARiA, die für Big Data/Analytics-Zwecke konzipiert wurde. Sie haben ARiA einmal als das "digitale Gehirn" von Repsol bezeichnet …

Puertas: Ja, so ist es. Eines unserer Hauptprinzipien im Transformationsprozess ist es, Repsol zu einem datengesteuerten Unternehmen zu machen. Das erfordert im Wesentlichen drei Dinge: All unsere Unternehmen und Bereiche müssen den Wert und die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI)künstlichen Intelligenz (KI) für ihre StrategienStrategien verstehen. Dafür brauchen wir Use Cases. Wir haben inzwischen mehr als 350 Anwendungsfälle identifiziert, die wir durch Hackathons vorantreiben. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de Alles zu Strategien auf CIO.de

Der zweite Punkt ist die Verfügbarkeit von Daten und der Zugang dazu. Wichtig ist die Art und Weise, wie wir Daten organisieren und Informationen so strukturieren, dass wir sie vielfach verwenden können. Wir wollen das Rad nicht immer wieder neu erfinden müssen. In diesem Sinne ist ARiA unsere Daten- und Analyseplattform.

Und last, but not least geht es darum, dass die Menschen an der Spitze des Unternehmens das richtige Know-how haben. Sie müssen die Informationen, die in dieser Ära der Demokratisierung der KI entstehen, verstehen und analysieren können. Deshalb steht das Thema Ausbildung von Fach- und Führungskräften weit oben auf unserer Agenda.

CIO: Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sie im Datenumfeld fortgebildet?

Puertas: Dank ISDI, einem unserer Partner, konnten über 1.200 Mitarbeitende die Data School absolvieren.

CIO: Repsol verkauft seine ARiA-Plattform gemeinsam mit Accenture auch an andere Unternehmen. Haben Sie dafür schon Kunden gewonnen?

Puertas: Wie gesagt, ARiA hilft uns dabei, unsere Daten in immer neuen Anwendungsfällen wieder und wieder zu nutzen. Wir konnten die Bereitstellung und auch die Modellierung automatisieren. Deshalb glauben wir: Was bei uns gut funktioniert, kann auch anderen helfen. Wir haben mit Accenture einen Vertrag für die nächsten vier Jahre geschlossen, um diese Plattform gemeinsam zu vermarkten. Obwohl wir viele Gespräche auf nationaler und internationaler Ebene führen, kam bisher aber noch kein umfassender Vertrag für die Plattform selbst zustande. Es gibt aber Unternehmen, die einige Bestandteile (Modelle, Dateneingaben etc.) verwenden.

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