CEO-Onboarding

Zuhören ist jetzt wichtiger denn je

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Was Onboarding in Zeiten physischer Distanz und digitaler Führung bedeutet. Darüber sprechen Eric Verniaut, CEO der proALPHA Gruppe und Lars Gollenia, Partner bei Spencer Stuart.
Eric Verniaut ist CEO der proALPHA Gruppe.
Eric Verniaut ist CEO der proALPHA Gruppe.
Foto: proALPHA

Herr Verniaut, Ihr Unternehmen begleitet Kunden aus aller Welt auf dem Weg in die Digitalisierung - und plötzlich mussten Sie vom einen auf den anderen Tag Ihr Unternehmen vollständig digital leiten. Wie verlief in dieser Situation Ihr Einstieg in die neue Rolle?

Eric Verniaut: Ein zentraler Aspekt beim Onboarding in einem Unternehmen ist eine sorgfältige Vorbereitung - unabhängig davon, ob gerade eine globale Pandemie auf einen zurollt. Man sollte sich vorab intensiv mit dem Unternehmen und seinen Strukturen und Prozessen sowie dem zukünftigen Team auseinandersetzen, um sozusagen nicht ins Unbekannte zu starten.

Stichwort Vorbereitung - ist sie beim virtuellen Onboarding wichtiger?

Lars Gollenia: Ja, in Krisenzeiten ist sie noch wichtiger: Ein Unternehmen virtuell kennen und führen zu lernen, ist nicht nur eine immense Herausforderung, sondern meist für alle Beteiligten neu und ungewohnt. Das Unternehmen und die bisherige Strategie bereits vor dem Start in die neue Position bestmöglich zu verstehen, kann dabei ein gewisses Maß an Sicherheit geben.

Zeitgleich stellt das virtuelle Onboarding einer neuen, externen Führungskraft für das Unternehmen die einmalige Gelegenheit dar, eine frische und unvoreingenommene Einschätzung und Perspektive der Unternehmenskultur und -prozesse sowie der Außenwirkung des Unternehmens zu erhalten.

Lars Gollenia ist Partner Spencer Stuart.
Lars Gollenia ist Partner Spencer Stuart.
Foto: Spencer Stuart

Was bedeutet eine Krise wie COVID-19 für den Prozess des Onboardings?

Lars Gollenia: Selbst unter optimalen Bedingungen ist das Onboarding mit großen Herausforderungen verbunden - im Zweifelsfall kann dies sogar die weitere Entwicklung eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Der Wechsel auf der Führungsebene, beispielsweise eines CEOs, bedeutet auch stets Veränderungen etablierter Prozesse und Normen im Unternehmen: Sowohl die Organisation als auch die neue Führungskraft müssen Flexibilität und Sensibilität für die unterschiedlichen Arbeits- und Kommunikationsansätze der jeweils anderen Seite beweisen.

Und in Zeiten einer Pandemie muss dies alles ohne persönlichen Kontakt funktionieren. Verständlicherweise können dabei Unsicherheiten auftauchen - beispielsweise wie sich die virtuelle Distanz auf den Aufbau von Beziehungen, die Teamdynamik oder die Art und Weise, wie mit kulturellen Unterschieden umgegangen wird, auswirkt. Ein Grundverständnis der Unternehmenskultur und deren Schlüsselelementen kann sich signifikant positiv auf das Onboarding und somit auf die gesamte Bilanz neuer Führungskraft auswirken.

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