Jeff Bezos, Marissa Mayer & Co.

Aufsteiger und Absteiger in der Wirtschaft 2017

27.12.2017

Aufsteiger 2017

JEFF BEZOS: Der 53-Jährige Gründer und Chef des Online-Händlers Amazon ist 2017 zum reichsten Menschen der Welt geworden. Den Ausschlag dafür gab der Kurssprung von mehr als einem Drittel bei Amazon-Aktien seit Jahresbeginn. Anleger honorierten damit sowohl den guten Lauf von Bezos' Firma im Kerngeschäft als Internet-Händler als auch die Erfolge als Cloud-Dienstleister und mit der digitalen Assistentin Alexa. Nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg knackte Bezos die Marke von 100 Milliarden Dollar bei seinem Privatvermögen - als erster seit Microsoft-Mitgründer Bill Gates im fernen Jahr 1999. Den Löwenanteil von Bezos' Vermögen macht eine Beteiligung von 16 Prozent an Amazon aus. Ihm gehört auch die Weltraumfirma Blue Origin, für die er sich jährlich von Amazon-Anteilen im Wert von einer Milliarde Dollar trennt.

Der Kurssprung bei Amazon machte Jeff Bezos zum reichsten Menschen der Welt.
Der Kurssprung bei Amazon machte Jeff Bezos zum reichsten Menschen der Welt.
Foto: IDG News Service

MARGRETHE VESTAGER: Vor allem das harte Durchgreifen bei US-Technologieriesen hat die EU-Wettbewerbskommissarin in Europa populär gemacht. Bei Apple forderte die 49-Jährige eine Steuernachzahlung von mehr als 13 Milliarden Euro ein, weil der iPhone-Konzern wettbewerbswidrige Vergünstigungen in Irland bekommen habe. Gegen Google verhängte sie eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 2,4 Milliarden Euro wegen Benachteiligung der Konkurrenz bei der Produktwerbung. Im Europaparlament wurde die dänische Politikerin als Heldin gefeiert und der französische Präsident Emmanuel Macron würde sie laut einem Bericht der Website "Politico" gern als nächste Kommissionschefin sehen.

JEROME POWELL: Der 64 Jahre alte Jurist wird 2018 zum mächtigsten Notenbanker der Welt. Powell wird im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Janet Yellen eine gewisse Nähe zu den regierenden Republikanern nachgesagt. Er hatte bereits für die Regierung von George H. W. Bush gearbeitet. Ökonomisch vertritt Powell jedoch im Grundsatz die Linie Yellens. Deshalb wird erwartet, dass er den Kurs mit leichten Zinserhöhungen und einem langsamen, aber stetigen Verkauf von in der Finanzkrise zugekauften Anleihen fortsetzen wird.

Absteiger 2017

TRAVIS KALANICK: Der Mitgründer und langjährige Chef von Uber war die treibende Kraft hinter der aggressiven globalen Expansion des Fahrdienst-Vermittlers. Er machte die Firma aus San Francisco zum teuersten Start-up der Welt mit einer Gesamtbewertung von bis zu 69 Milliarden Dollar. Doch die Methoden des 41-Jährigen brachten Uber schließlich in die Krise. Nach einer Untersuchung, die Sexismus, Diskriminierung und andere Missstände aufdeckte, wollte Kalanick seinen Job zunächst mit einer unbefristeten Auszeit retten und versprach einen "Travis 2.0". Investoren, die einen Neuanfang wollten, zwangen ihn im Juni aber zur Aufgabe. Kalanick behält noch eingeschränkten Einfluss als Aktionär und Mitglied im Verwaltungsrat.

GEORG FAHRENSCHON: Der Sparkassenpräsident hatte einen Strafbefehl wegen zu spät eingereichter Steuererklärungen vor seiner geplanten Wiederwahl verheimlicht. Aus das herauskam, entzogen ihm dem Vernehmen nach mehrere Regionalverbände das Vertrauen. Am 17. November zog der 49-jährige frühere bayerische Finanzminister die Konsequenzen aus der Steueraffäre und wachsender Kritik und kündigte seinen Rückzug an. Er führte den Deutschen Sparkassen- und Giroverband seit 2012. Fahrenschon hatte seine Steuern mittlerweile gezahlt und Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt.

Als Hoffnungsträger gestartet: Marissa Mayer.
Als Hoffnungsträger gestartet: Marissa Mayer.
Foto: Techcrunch Disrupt SF 2013; Max Morse / CC BY 2.0

MARISSA MAYER: Im Jahr 2013 kam die frühere Google-Managerin als Retterin zum Web-Dino Yahoo. Als die 42-Jährige im Juni 2017 ging, fiel die Bilanz ernüchternd aus. Es gelang ihr trotz milliardenschwerer Investitionen und Zukäufe nicht, das Werbegeschäft in Gang zu bringen. Das traditionsreiche Webgeschäft wurde schließlich für lediglich 4,5 Milliarden Dollar an den Telekommunikations-Konzern Verizon verkauft. Mayer musste sogar einen Abschlag von mehreren hundert Millionen hinnehmen - wegen einer Hacker-Attacke, bei der Daten zu allen drei Milliarden Yahoo-Accounts erbeutet wurden. (dpa/ad)

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