Strategien


Neues Rollenverständnis gefordert

CEOs wollen CIO als Partner

30.07.2010
Von Richard Pastore und
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Der CIO hat den besten Überblick

Jahrelang haben CIOs sich vor allem gegenseitig versichert, dass sie eine einzigartige Sicht auf das gesamte Unternehmen hätten. Nun glauben auch die CEOs daran und fordern von den IT-Verantwortlichen, dass sie diese Sicht mit ihnen teilen. "Der CIO ist die Person mit dem besten Einblick in die Funktionsweise eines kompletten Unternehmens und weiß, was für jede einzelne Abteilung wichtig ist", meint etwa Rodger Riney, Gründer und CEO des Online-Brokers Scottrade. Er erwartet daher von seinem IT-Leiter, dass er als Berater für wichtige Geschäftsentscheidungen zur Verfügung steht.

Riney berichtet von seinen Kollegen, von denen die Hälfte denkt, dass sie ziemlich gut in der IT sind, weil sie ein iPhone auf dem Schreibtisch liegen haben. "Der CIO bringt uns alle wieder runter, weil er uns darauf aufmerksam macht, dass das iPhone nur ein Frontend ist. Das was zählt, liegt dahinter, und ist ein kompliziertes System mit vielen Abhängigkeiten."

Auch Leo Kiely, CEO bei MillerCoors, hat die CIO-Expertise quer übers Unternehmen zu schätzen gelernt, als er in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts Verkaufs- und Marketingleiter in einem anderen Unternehmen war. Sein damaliger CIO habe es besser als er selbst verstanden, wie sein Team besser arbeiten kann, erinnert er sich. "Ich habe damals gelernt, dass der IT-Leiter das Tempo des Wandel bestimmen kann."

Bei MillerCoors-CIO Jeanine Wasielewski steht der Tempomat auf "Flott", berichtet Kiely. Seine CIO hat nach dem Merge der beiden Ausgangsunternehmen den Plan für die Integration der Organisationen geschrieben. "Da gab es Begehrlichkeiten im Unternehmen, die mein IT-Budget um das Dreifache überstiegen hätten", erinnert sich Kiely. "Janine hat uns empfohlen, was wir zuerst tun sollten. So konnten wir unsere gesamte Infrastruktur auf einem ordentlichen Weg aufbauen".

Mit ihrem guten Gespür für die Stärken und Schwächen des gesamten Unternehmens spielen strategisch ausgerichtete CIOs ganz vorne mit, um ihre Organisationen auf die Herausforderungen neuer Märkte vorzubereiten. Die Notwendigkeit dieser Expertise brachte die Spedition Matson Navigation dazu, nach einer neuen Sorte von CIO Ausschau zu halten. "Wir haben natürlich nach jemandem gesucht, der bei uns das Licht am brennen hält", erinnert sich Matson-Präsident Matt Cox. "Aber wir wollten auch jemanden, der in seiner Orientierung mehr strategisch ausgerichtet ist." Die Herausforderung: "Nehmen Sie eine 125 Jahre alte Firma mit IT-Anwendungen, die zum Teil 30 Jahre alt sind, und bringen Sie dieses Unternehmen in eine Wachstumsphase.

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