Strategien


Interview mit Bahn-CIO Kurz

Die Digitalisierungsstrategie der Deutschen Bahn

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Ist Self-BI auch ein Thema in den Fachbereichen?

Eberhard Kurz: Den Trend kann ich bestätigen. Mit cloudbasierten Lösungen mit sehr einfachen Benutzeroberflächen können die Fachbereiche immer mehr selbst machen. Wir als IT sind dann stärker Ratgeber und haben Governance-Aufgaben. Es ist einfach eine andere Form der Zusammenarbeit. Man muss das in die bestehenden Systemlandschaften mit SAP R/3 aber auch integrieren und die nötigen Schnittstellen dafür schaffen.

Die Zukunft der Deutschen Bahn in einem Bild.
Die Zukunft der Deutschen Bahn in einem Bild.
Foto: DB

Mindbox und D-Lab für Innovationen

Wie bringt die Bahn Innovationen ins Unternehmen?

Eberhard Kurz: Die Mindbox-Infrastruktur in Berlin ist ein Accelerator, der sich um Innovationen rund um Bahnhof, Strecke und Infrastruktur kümmert - wie etwa Sensorik an Schie­nen und Bahnhöfen, den Verleih von eMio-Elek­tro­rollern in Berlin, neue Anzeigesysteme oder neue Energie- und neue Wegekonzepte am Bahnhof, zum Beispiel mit Leuchtstreifen am Boden. Das D-Lab in Frankfurt kümmert sich um den Personenverkehr.

Start-ups gesucht

Mit welchen Firmen kooperiert die Bahn noch?

Eberhard Kurz: Wir arbeiten mit innovativen Startups zusammen und kaufen deren Know-how ein. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Die Firma Konux bietet etwa ein Diagnostiksystem für Schienen an: Wenn ein Baum auf eine Schiene fällt, kann das entstehende Geräusch an die Zentrale gemeldet werden, die dann ankommende Züge warnt. Wir bieten Konux eine Plattform an, damit die Firma diese Sensorik bei uns einsetzen kann. Da lernen wir von Quartal zu Quartal.

Eberhard Kurz: "Wir lernen von Quartal zu Quartal."
Eberhard Kurz: "Wir lernen von Quartal zu Quartal."
Foto: DB

Funktioniert das Miteinander?

Eberhard Kurz: Als Bahn sind wir daran gewöhnt, im Verbund zu arbeiten. Wir brauchen für den Personenverkehr nicht nur einen Zug, sondern auch die Infrastruktur und den Bahnhof. Auch bei der Digitalisierung arbeiten wir zusammen. Die sechs Pakete des Kompetenzzentrums arbeiten - unter der Gesamtsteuerung der Corporate Strategy - eng zusammen. Wir treffen uns einmal im Monat unter Leitung von Herrn Grube. Es gibt Absprachen, wer sich worum kümmert.

Föderales Steuerungsprinzip

Sind die lokalen CIOs unabhängig? Sind Sie der Chef dieser CIOs?

Eberhard Kurz: Wir haben ein föderales Steuerungsprinzip. Meine Rolle ist die Gesamtsteuerung und unternehmensübergreifende Optimierung der IT-Einheiten der lokalen CIOs und des Dienstleisters DB Systel. Dazu gehören alle Themen, die geschäftsfeldübergreifend sind. Was die Geschäftsfelder direkt betrifft, machen diese allein. Wir kümmern uns strategisch um die Synergien und das Management bis hin zur Umsetzung.

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