Studie zu MINT-Berufen

Fachkräftemangel: Kein Hoffnungsschimmer

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Positiv wirkt sich die Knappheit offenkundig auf die Löhne aus, die MINT-Beruflern gezahlt werden. Der durchschnittliche Monatslohn von MINT-Akademikern stieg laut Studie zwischen 2000 und 2010 von 3300 auf 4600 Euro – 700 Euro mehr als der Durchschnittslohn aller Akademiker. In der Metall- und Elektroindustrie verdienten MINT-Akademiker 2010 sogar 5200 Euro im Monat.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Einigermaßen vielfältig sind auch die beruflichen Möglichkeiten der MINT-Akademiker. Knapp 60 Prozent arbeiten erwartungsgemäß in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen. Daneben verdingen sich fast 10 Prozent im Management, jeweils rund 5 Prozent üben Medien- oder Lehrtätigkeiten aus.

Als Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel empfiehlt das IW den Ausbau der Ausbildung im MINT-Bereich sowie die Aktivierung der Potenziale von älteren Menschen, Frauen und Migranten. Mit 13,8 Prozent ist der Frauenanteil an den erwerbstätigen Informatikern sogar höher als in anderen technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen. Allerdings zeigt die Studie auch klar, dass der Anteil der weiblichen MINT-Erstabsolventinnen seit 2005 bei knapp über 30 Prozent stagniert und zuletzt sogar rückläufig war.

Optimistisch liest sich hingegen das Urteil des Instituts zu Fachkräften mit ausländischen Wurzeln. „Die Anzahl der erwerbstätigen MINT-Akademiker mit Migrationserfahrung ist von 2005 bis 2010 um rund 86.000 Personen gestiegen, davon sind 54.800 auf die Zuwanderung und rund 31.200 auf die gestiegene Erwerbstätigenquote von Zuwanderern zurückzuführen“, heißt es in der Studie.

Hoffen auf Zuwanderer

„Gelingt es, diese positive Entwicklung der Zuwanderung in den kommenden Jahren weiter fortzuschreiben, so ist ein erheblicher Beitrag zur Fachkräftesicherung möglich.“ Die Zuwanderungshürden sollten aber nach Einschätzung der Studienautoren für Personen aus Drittstaaten mit einer beruflichen MINT-Qualifikation deutlich gesenkt werden.

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