Healthcare IT


Deutsches Herzzentrum gibt Individualsystem auf

Gesetzliche Änderungen erzwingen den Standard

18.11.2008
Von Petra Winkler

Wie sieht diese Lösung aus?

Unsere historisch gewachsene Infrastruktur umfasst bereits einige Standardsysteme, zum Beispiel für die Dokumentation auf der Intensivstation. Insgesamt sind für Medizin und Verwaltung über 50 Systeme im Einsatz, die über einen Kommunikationsserver zusammenarbeiten. In einem ersten Schritt sollte dieser abgelöst und zu einem EAI-System (Enterprise Application Integration) erweitert werden. Ein zentrales Kriterium war dabei für uns, dass der neue Server den HL7-Standard (Health Level 7) unterstützt, was leider nicht bei allen der Fall ist. Nach gründlicher Marktanalyse haben wir uns entschieden, auf Ensemble von Intersystems umzustellen. Unter anderem auch, weil es als "proof of concept" schon seit längerer Zeit im Einsatz war. Der Wechsel hier verlief absolut reibungslos. Wir hatten die Schnittstellen der alten Systeme nachgebaut, das lief über Ensemble im Parallelbetrieb, und der Vergleich der Ergebnisse zeigte keine Abweichungen. Seit September ist die Umstellung vollzogen und es hat bislang keinerlei Probleme gegeben.

Was ist mit dem Wechsel des KIS-Systems?

Für das neue Krankenhausinformationssystem hatten wir den Markt ebenfalls länger beobachtet und haben uns dann nach einer ersten Auswahlrunde und der eigentlichen Ausschreibung für MedFolio von Nexus entschieden. Mit MedFolio sind wir gerade mitten in der Implementierung, das soll zum 1. Januar in Betrieb gehen. Lediglich die Übernahme der Altdaten aus den letzten 20 Jahren erfolgt später, also Dokumente einschließlich Befundberichte, Arztbriefe, etc. werden sukzessive in das neue Archiv übertragen.

Wie ist hier der Stand der Dinge? Müssen Sie noch mit Schwierigkeiten oder Problemen rechnen?

Ja, hier könnten durchaus Probleme auftauchen - aber wir erwarten weniger Probleme technischer Art, eher organisatorischer und psychologischer Art.

Wie das?

Insgesamt - mit Ärzten, Pflegekräften und Verwaltungspersonal - haben wir mehr als 1.000 Mitarbeiter, die alle bis Weihnachten geschult werden müssen. Hier beginnen die Schwierigkeiten, für jeden Einzelnen einen Schulungstermin zu finden, immerhin sind die Dienstpläne bereits Wochen im voraus fixiert. Es bringt aber auch nichts, die Leute zu lange vorher zu schulen, weil dann bis zum Start zu viel des erlernten Wissens wieder verloren geht.

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