Oracle- und Mainframe-Spezialisten gefragt

Harte Zeiten für SAP-Freiberufler

29.04.2009
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Der Nachwuchs fehlt

Dass der Markt für Großrechner-Spezialisten so leergefegt ist, liegt nach Meinung von Warschburger daran, dass kaum junge Cobol-Spezialisten nachkommen. Es fehle einfach der Nachwuchs. Anwendungsentwickler haben es nach Einschätzung von Warschburger etwas schwerer. "Sie sollten mehr können als Cobol, viele Anwendungsentwickler nehmen auch Java mit hinzu".

Java-Profis verdienen weniger

Im Java-Bereich ist die Zahl der Projektanfragen zurückgegangen: "Java-Experten mit Erfahrung erhalten weiterhin Projektangebote, aber sie erzielen niedrigere Honorar", sagt Frank Dolibois, Java-Experte und akkreditierter Prüfer aus Köln. Dies gelte insbesondere für alle Java-Freiberufler, die mit Agenturen und Vermittlern zusammenarbeiten und die für Großkunden, Banken, VersicherungenVersicherungen und Telekommunikationsunternehmen tätig sind. Am eigenen Leib verspürt Frank Dolibois, der auch Leiter des Java-Arbeitskreises im BVSI ist, die Krise noch nicht. "Wer als Java Experte im Mittelstand unterwegs ist, spürt diese Entwicklung so nicht. Die Honorare bei den mittelständischen Unternehmen sind noch relativ stabil." Top-Firmen der Branche Versicherungen

Der Java-Experte betreut seit 15 Jahren mittelständische Unternehmen im Kölner Raum und hat sich über die Jahre ein dichtes Netzwerk aufgebaut. Er arbeitet nur für Direktkunden. Ungewöhnlich in Zeiten, wo sicherlich 80 Prozent der IT-Projekte über Vermittler und Agenturen vergeben wird. Die Netzwerkpflege sei zeitintensiv, so Frank Dolibois. "Zu meinen Terminen gehören auch Geschäftsessen am Abend, Einladungen zu Firmenterminen, doch gerade in Krisenzeiten zahlen die Kontakte sich aus".

Der Markt ändert sich

Insgesamt zeichnet sich ein differenziertes Bild vom IT-Freiberuflermarkt. Eine Krise, die auf den gesamten Projektmarkt durchschlägt, existiert so nicht. Aber die Signale für eine Veränderung des Marktes sind für IT-Freiberufler unübersehbar:

  • Sie müssen sich öfter als früher für ein neues Projekt bewerben.

  • Sie müssen längere Wartezeiten zwischen zwei Projekten in Kauf nehmen.

  • Sie werden mit niedrigeren Honorarangeboten und kürzeren Projektlaufzeiten konfrontiert.

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