Strategien


Léo Apotheker sucht die Cloud

Hewlett-Packard muss sich neu erfinden

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Was tut sich in Forschung und Entwicklung?

Konkreter, was Veränderungen anbelangt, wurde Apotheker in Bezug auf die eigene Entwicklungsabteilung. "Wir waren in der Vergangenheit nicht immer schnell genug", räumte der HP-Chef ein. Man müsse daran arbeiten, Innovationen zügiger auf den Markt zu bringen. "Hier waren wir in der Vergangenheit manchmal zu schwerfällig." Experten und Konkurrenten hatten den HP-Verantwortlichen in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, ihre Entwicklungsarbeit zu vernachlässigen. Beispielsweise kritisierte IBM-Chef Palmisano den aus seiner Sicht sträflich vernachlässigten Bereich Research & Development (RD) bei HP in ungewöhnlich scharfer Form. Hurds Sparaktionen hätten HP die Innovationskraft genommen, stichelte der sonst als ruhig und zurückhaltend geltende IBM-CEO.

Diesen Vorwurf weist Apotheker zurück. Es habe vielleicht manchmal an der Geschwingigkeit gefehlt, nicht aber an der Fähigkeit, Innovationen hervorzubringen. Auch den Vorwurf, die Forschungsausgaben seien in Relation zum Umsatz zu gering, will der HP-Chef nicht gelten lassen. Angesichts der breit aufgefächerten Geschäftsfelder dürfe man nicht nur die absoluten Zahlen miteinander vergleichen: "Das verfälscht das Bild." So erfordere der Bereich Standard-PCs mit Wintel-Plattformen nur wenig Entwicklungsaufwand. Das Thema Entwicklung müsse differenzierter betrachtet werden. Nichtsdestotrotz kündigte Apotheker höhere Forschungsausgaben an. Dieser Posten werde im laufenden Jahr stärker wachsen als der Umsatz.

Das scheint auch dringend notwendig. "Die Glaubwürdigkeit in Sachen Innovationskraft - Stichwort Garagenmentalität - ist angeschlagen", sagt IDC-Analyst Spies. Verantwortlich dafür sei vor allem das rigide Kosten-Management unter dem Apotheker-Vorgänger Hurd. Der neue CEO trete in dieser Hinsicht ein schweres Erbe an. "Der Spaß ist raus aus der Company", stellt Spies fest. "Doch genau den bräuchte man, um wirkliche Innovationen und neue Produkte voranzubringen."

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