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Der IT-Umbau der Börse Stuttgart

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15.03.2012
Von Ursula Pelzl

Umbau in elf Monaten

Die Meilensteine für das Umbauprojekt wurden eng gesetzt: Im Mittelpunkt der dreimonatigen Konzeptionsphase von September bis November 2010 stand der Aufbau der Rechenzentreninfrastruktur und der NetzwerkeNetzwerke. Parallel dazu wurden von Oktober bis Dezember 2010 Prototypen der neuen Arbeitsplätze für einzelne Fachbereiche erstellt. Von Januar bis Juli 2011 schließlich folgten die Migrationsphase und die Einführung des neuen Desktops. Ein Großprojekt im Sauseschritt - und doch keinen Tag zu früh: Als der DAX am 19. August 2011 um 500 Punkte absackte, bestand die neue Technik ihre Nagelprobe: Binnen drei bis vier Minuten mussten anstelle der tagesdurchschnittlich 30 000 Quotes pro Sekunde 197 000 eingehende Updates verarbeitet werden. "Wir sind extrem stolz, dass unsere Systeme in diesen ganzen Börsenturbulenzen standgehalten haben", sagt Vetsch. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Samir Gärtner Abteilungsleiter System Technologie, Börse Stuttgart: "Eine Sekunde Verzögerung im Quote-System zieht einen Verlust von ungefähr vier Prozent Marktanteil nach sich."
Samir Gärtner Abteilungsleiter System Technologie, Börse Stuttgart: "Eine Sekunde Verzögerung im Quote-System zieht einen Verlust von ungefähr vier Prozent Marktanteil nach sich."
Foto: Börse Stuttgart

Denn Systemausfälle - selbst kurze - sind für eine Börse existenzbedrohend. Samir Gärtner, Abteilungsleiter System Technologie, rechnet vor: "Eine Sekunde Verzögerung im Quote-System zieht einen Verlust von ungefähr vier Prozent Marktanteil nach sich. Wir würden rund vier Monate benötigen, um den entgangenen Umsatz aufzuholen."

Cisco, NetApp und VMware

Bewährt haben sich in der Zusammenarbeit die Dienstleister Cisco, NetApp und VMware. "Wir konnten Hardwarekomponenten konsolidieren und gleichzeitig Steuerung, Wartung und Support wesentlich vereinfachen", sagt Gärtner. Verantwortlich für die praktische Umsetzung des IT-Projektes ist die tradeIT, die technische Einheit der Börse Stuttgart. Sie betreibt und entwickelt die Handelssysteme des Börsenplatzes und schafft die technische Grundlage für den hochfrequenten HandelHandel auf Basis prozessorientierter, durchgängiger und integrativer IT-Architekturen. Top-Firmen der Branche Handel

Die mit dem Projekt eingeleiteten Maßnahmen der tradeIT haben den Betriebsaufwand deutlich gesenkt. Zentrale Data Center ermöglichen heute eine übergreifende Verwaltung aller Komponenten wie Server, Netzwerk, StorageStorage und VirtualisierungVirtualisierung. Der 7x24-Stunden-Betrieb und unterbrechungsfreie Wartungsmöglichkeiten sind ebenso gelebte Realität wie die interne Skalierbarkeit und die Mandantenfähigkeit der Systeme. "Wir tun die richtigen Dinge richtig", erklärt Vetsch und verweist darauf, dass in nur elf Monaten Projektlaufzeit die tradeIT die Gesamtbetriebskosten (TCOTCO) drastisch gesenkt und die Effizienz signifikant gesteigert hat. Alles zu Storage auf CIO.de Alles zu TCO auf CIO.de Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Von 1000 Servern blieben 400

In der Tat hat er strategisch und operativ etwas erreicht: Im Vorher-Nachher-Vergleich schlagen mehr als 50 Prozent Energieeinsparung zu Buche. Aus vier Rechenzentren wurden zwei. Von 1000 Servern blieben noch 400. Physische und logische Netzwerke konnten verkleinert werden - von 262 auf 60 Segmente. 262 WLANs wurden auf ein modernes Zonenkonzept umgestellt. Die Netzwerksicherheit wurde gesteigert, die Netzadministration vereinfacht.

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