Cloud Computing


Cloud-Dienste

Microsoft und Volkswagen vertiefen die Zusammenarbeit

28.02.2019
Bei der Suche nach einem Partner für die Cloud scheint Microsoft derzeit der Favorit der deutschen Autobauer zu sein. Zwei Tage nach einem Auftritt mit Daimler-Chef Zetsche zeigte sich Microsoft-Chef Nadella nun an der Seite von VW-Chef Diess.

Volkswagen und MicrosoftMicrosoft werden künftig umfangreicher als bislang geplant bei Cloud-Diensten aus dem Internet kooperieren. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AGVolkswagen AG, und Microsoft-Chef Satya Nadella kündigten am Mittwoch in Berlin an, die auf Microsoft-Technik beruhende Volkswagen Automotive CloudCloud künftig nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und in China anzubieten. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen AG Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Volkswagen will künftige Auto-Generationen - vor allem die vollelektrische Modellfamilie ID - voll vernetzen und seinen Kunden digitale Mehrwertdienste anbieten. Der ID werde das erste Fahrzeug sein, das die Automotive Cloud nutze. "2020 wird er in Europa auf den Markt kommen. Im gleichen Jahr startet in China die Produktion", sagte VW-Chef Diess. In den USA werde ein Mitglied der ID-Familie von 2022 an vom Band rollen.

Cloud für vernetzte Fahrzeugdienste

Volkswagen kooperiert bei seinen Digitalisierungsplänen auch mit dem deutschen Spezialisten Diconium. Außerdem hat der vom Dieselskandal erschütterte Konzern vom schwedischen Rivalen Volvo die Mehrheit am Telematikspezialisten WirelessCar übernommen. Der Automobilhersteller Audi, der zum VW-Konzern gehört, ist außerdem am Berliner Navigationsspezialisten Here beteiligt.

Volkswagen CEO Herbert Diess hat Microsoft als Cloud-Partner ausgewählt.
Volkswagen CEO Herbert Diess hat Microsoft als Cloud-Partner ausgewählt.
Foto: Markus Wissmann - shutterstock.com

Volkswagen und Microsoft würden nun an "ersten Leuchtturmprojekten für vernetzte Fahrzeugdienste" arbeiten, hieß es. Man werde sich dabei auf Kommunikations- und Navigationslösungen sowie auf personalisierte Dienste fokussieren. Man habe sich unter anderem für Microsoft entschieden, weil der Software-Konzern nicht mit VW um die Aufmerksamkeit des Fahrers buhle, sagte Diess.

Neben Microsoft drängt mit Google ein weiterer klassischer Player der IT-Industrie in den Automobil-Markt. Apple wurden auch lange Zeit Pläne nachgesagt, massiv in die Automobil-Welt einzusteigen. Der iPhone-Hersteller hat sein "Project Titan" zuletzt aber wieder deutlich zurückgefahren.

Volkswagen entwickelt sich zum Software-Konzern

VW-Chef Diess betonte, sein Unternehmen entwickle sich zu einer Software-Firma. "Das ist aber ein langer Weg. Unsere Software-Fähigkeiten sind noch begrenzt, das ändert sich aber gerade." Volkswagen müsse zusätzliche Software-Kapazitäten schnell aufbauen. "Bei der Hardware sind wir schon ziemlich gut und spielen international in der ersten Liga. Die spannende Frage wird sein, ob wir bei der Software-Entwicklung auch so gut werden."

Microsoft-Chef Satya Nadella
Microsoft-Chef Satya Nadella
Foto: GSMA

Diess sagte, zu dem Szenario gehörten auch umfassende Software-Updates für die Fahrzeuge mit neuen Funktionen. "Das ist aber eine ganz neue Welt für uns." In der Smartphone-Welt bräuchten die Hersteller manchmal mehrere Anläufe, bis ein Update richtig funktioniere. "Das können wir uns nicht leisten."

Nadella sagte, Microsoft könne viel von der Automobil-Branche lernen, beispielsweise wenn es um den Betrieb von kritischen Systemen gehe. "Unternehmen wie Volkswagen können aber auch von der Software-Branche lernen, etwa was beispielsweise das Tempo der Veränderungen angeht." (dpa/rs)

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