Software-Strategie

SAP will weg vom ERP-Image

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Darüber hinaus baut SAP kontinuierlich an flankierenden Services rund um HANA. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr mit S/4HANA eine neue ERP-Generation vorgestellt hatte, folgten kürzlich "Vora" und "Cloud for Analytics" (C4A). Mit Hilfe von Vora sollen Anwender eine Brücke zwischen verschiedensten Datenquellen wie beispielsweise dem Open-Source-Framework Hadoop und Spark, aber auch zwischen Systemen von Drittanbietern wie Salesforce hin zur HANA-Plattform schlagen können.

Die SAP-Verantwortlichen gehen davon aus, dass Unternehmensdaten künftig stärker verteilt auf unterschiedlichen Systemen liegen werden. Diese Daten-Container – gerade auch für Analysen – unter einen Hut zu bekommen, soll mit Vora möglich werden. Die Software ist darauf ausgelegt, auf allen möglichen Devices laufen zu können, beispielsweise auf Tablets, aber auch direkt auf den Platinen von Produktions- und Fertigungsmaschinen, um dort die Daten einzusammeln.

C4A - SAP schnürt komplettes Analytics-Paket aus der Cloud

C4A, an dem SAP zugleich baut, ist ein inte­griertes Analye-Toolset in der Cloud, das verschiedene Funktionen für Planung, Business Intelligence (BI) und Predictive Analytics in einem Paket vereinen soll. SAP-Angaben zufolge handelt es sich dabei um das erste und bis dato einzige Analytics-Paket am Markt, das Anwendern Funktionen für alle drei Bereiche biete.

In den Portfolios der Wettbewerber müssten sich die Kunden die entsprechenden Tools selbst zusammensuchen und integrieren. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen S/4HANA und C4A. Während S/4HANA zwingend eine HANA-Plattform als Unterbau erfordert, funktioniert C4A auch ohne den HANA-Backbone. Die Analytics- Tools aus der Cloud könnten auch direkt auf verschiedene Datenquellen außerhalb des SAP-Kosmos zugreifen.

Trotzdem bleibt HANA das Gravitations­zentrum in SAPs Softwaregalaxie. Steve Lucas, Global President SAP Platform & Analytics, warb in Frankfurt für HANA als die digitale Plattform für eine digitale Welt. "Das ist keine Science Fiction, sondern Science Fact", ver­sicherte der SAP-Manager. Die HCP ordnet Lucas als Business-Plattform ein. SAP habe keine Ambitionen, sich auf einen Wett­bewerb und Preiskampf mit Anbietern wie Amazon Web Services (AWS) einzulassen. Seinen Vorteil gegenüber Cloud-Konkurrenten wie IBM, Microsoft und Oracle sieht Lucas in dem von Haus aus integrierten Cloud-Angebot.

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