Cloud Computing


Cloud-Plattform

Was kann die Google Cloud?

Tobias Regenfuß ist Leitender Geschäftsführer Technology der Ländergruppe Deutschland, Österreich, Schweiz bei Accenture
Timo Nink ist Managing Director bei Accenture.
Welche Vorteile hat die Google Cloud? Wie unterscheidet sie sich von anderen Cloud-Plattformen? Und welche Cloud-Produkte gibt es?
Google Cloud hat sich mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Microsofts Azure-Cloud und Amazon Web Services (AWS) gemausert.
Google Cloud hat sich mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Microsofts Azure-Cloud und Amazon Web Services (AWS) gemausert.
Foto: DANIEL CONSTANTE - shutterstock.com

Der Markt für Cloud-Lösungen ist in Bewegung - weltweit, insbesondere jedoch auch in Europa. Im Jahr 2020 haben die drei großen Cloud-Hyperscaler Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und GoogleGoogle Cloud global jeweils rund zwei Milliarden US-Dollar pro Monat in den Ausbau der technischen Infrastruktur, Cloud-basierter Produkte und industriespezifischer Lösungen investiert. Das ist eine Summe, die das IT-Budget jedes Anwenderunternehmens verblassen lässt. Alles zu Google auf CIO.de

Google Cloud ist als Nachzügler in den Cloud-Markt gestartet. Das Unternehmen hat sich aber durch massive Investitionen in die Infrastruktur und die Entwicklung von Cloud-Diensten, zahlreiche Akquisitionen sowie den starken Ausbau des Vertriebs mittlerweile einen festen Platz unter den drei führenden Anbietern für Cloud-Infrastruktur- und Plattformdienste gesichert.

Mit einer Wachstumsrate von 46 Prozent im ersten Quartal 2021 ist die Google Cloud der am stärksten wachsende der drei Hyperscaler. Der europäische Markt spielt hierbei eine wichtige Rolle. Google Cloud wird in Multi-Cloud-Szenarien häufiger als sekundärer Anbieter oder ergänzend für spezialisierte Lösungen eingesetzt. Zunehmend kommt die Google Cloud aber auch als primäre oder sogar alleinige Cloud-Plattform zum Einsatz.

Leistungen der Google Cloud

Die von Google Cloud angebotenen Services sind mittlerweile mit AWS und Microsoft Azure vergleichbar. Dazu gehören die klassischen Services für Compute, StorageStorage und Network ebenso wie Cloud-Management, Automatisierung und Cloud-Security. Aus der Historie von Google aus dem Suchmaschinen- und Werbegeschäft heraus liegt ein besonderer Fokus bei Google Cloud zudem auf Angeboten aus den Bereichen Big DataBig Data und Datenanalyse sowie Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz und Machine LearningMachine Learning. Google Workspace (ehemals GSuite) als Beispiel für Software-as-a-Service-Angebote rundet das Portfolio ab. Die folgende Grafik zeigt das gesamte Service-Portfolio von Google Cloud, abgebildet auf 14 Standard-Kategorien für Public CloudPublic Cloud Services: Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de Alles zu Machine Learning auf CIO.de Alles zu Storage auf CIO.de

Das Portfolio der Google Cloud.
Das Portfolio der Google Cloud.
Foto: Accenture

Google Cloud erweitert sein Leistungsspektrum kontinuierlich durch eigene Entwicklungen. Dazu gehören beispielsweise Anthos, als verwaltete Anwendungsplattformfür Hybrid- und Multi-Cloud-Szenarien, oder industriespezifische Lösungen für automatisierte visuelle Inspektion von Materialien und Gütern. Darüber hinaus wird das eigene Angebot durch Zukäufe laufend ergänzt: Looker hat eine Business-Intelligence-Software- und Datenanalyse-Plattform aufgebaut, um betriebswirtschaftliche Auswertungen in Echtzeit zu erstellen, zu analysieren und zu teilen. Actifio hingegen ist auf Backup und Destaster Recovery-Lösungen spezialisiert.

Rechenzentren der Google Cloud

Der Google Cloud liegt eine robuste und hoch performante Infrastruktur zugrunde, die Google auch selbst für Search, Maps, Gmail und YouTube nutzt. Das Google-eigene Leitungsnetz einschließlich Seekabeln mit Geschwindigkeiten bis zu 250 TBit/s spielt für die niedrigen Latenzen und die Redundanz eine zentrale Rolle. In Europa verfügt Google Cloud über sieben Rechenzentrumsstandorte, darunter Frankfurt und Zürich. Aufgrund der Bedeutung des europäischen Marktes sind weitere Rechenzentren in Madrid, Paris, Turin und Mailand sowie ein zweites innerhalb Deutschlands geplant.

Rechenzentren der Google Cloud. (Quelle: https://cloud.google.com/about/locations - Stand: August 2021)
Rechenzentren der Google Cloud. (Quelle: https://cloud.google.com/about/locations - Stand: August 2021)
Foto: Google Cloud

IT-Security und Nachhaltigkeit der Google Cloud

Google Cloud investiert stark in IT-Security und setzt dabei auf mehrschichtige Sicherheitsebenen, die bereits mit spezialisierter Hardware und eigens entwickelten Prozessoren beginnen. Mit BSI C5:2020, FINMA, GDPR und anderen verfügt die Google Cloud über die im deutschsprachigen Markt relevanten Zertifizierungen. Auch dem sogenannten "Pooled Audit" der Collaborative Cloud Audit Group (CCAG), der unter anderem die Deutsche Bank, Deutsche Börse und KfW angehören, hat sich die Google Cloud erfolgreich unterzogen. Zudem verpflichtet sich Google Cloud vertraglich zur Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Datensouveränität ihrer Kunden.

In Bezug auf Klimaschutz gibt Google Cloud an, bereits seit 2007 CO22-neutral zu sein. Bis 2030 will Google Cloud den weltweiten Energieverbrauch zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien decken und die Energieeffizienz der Rechenzentren weiter verbessern. Als Vorzeigemodell gilt derzeit das Datencenter in Hamina (Finnland) - hier wird Meerwasser zur Kühlung eingesetzt.

Wachstum durch strategische Partnerschaften

Für das Wachstum des Cloud-Geschäfts setzt Google Cloud zunehmend auf strategische Partnerschaften mit Enterprise-Kunden. Im Dezember 2020 gab Google eine auf zehn Jahre angelegte Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bank und Google Cloud bekannt. Gemeinsam möchte man die nächste Generation technologiebasierter Finanzangebote entwickeln. Dabei spielen der Einsatz Künstlicher Intelligenz und modernster Technologien für die Datenanalyse eine zentrale Rolle.

Ebenfalls im Dezember 2020 ließ Google die erste strategische Partnerschaft in der Energiemanagement-Branche mit Landis+Gyr verlautbaren. Deren Ziel sind Innovationen für cloudbasierte Lösungen im Bereich Smart Metering und Grid Edge Intelligence. Neben der Technologie versprechen sich die Partner auch, von der Google zugeschriebenen Innovationsfähigkeit und Agilität zu profitieren und die eigene Unternehmenskultur weiterzuentwickeln.

USPs, Kosten und Open Source in der Google Cloud

Die Google Cloud bietet ein breites Leistungsspektrum, das Enterprise-Kunden bei ihrer Reise in die Cloud und die Reise innerhalb der Cloud unterstützen soll. Ihre Stärken liegen dabei in Big Data und Datenanalyse sowie Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen. Darauf aufbauend entwickelt Google Cloud zunehmend industriespezifische Lösungen. So lassen sich etwa durch die Kombination der Kundendaten eines Unternehmens mit von Google erhobenen Suchdaten zusammen mit Echtzeitanalysefähigkeiten der Google Cloud völlig neue, personalisierte Kundenerlebnisse realisieren.

Mit Google Workspace bietet Google neben dem klassischen Hyperscaler-Angebot eine cloudbasierte Produktivitäts- und Kollaborationslösung, die zunehmend als Alternative zum etablierten Microsoft-Pendant Office 365 betrachtet wird. Insbesondere Digital Natives, aber auch etablierte Unternehmen wie Airbus und Roche haben sich bereits für Workspace entschieden.

Neben der Breite des Service-Portfolios sind die hohe Leistungsfähigkeit des Netzwerks und der Infrastruktur insgesamt sowie die Abrechnungsmodalitäten hervorzuheben. In der Google Cloud erfolgt die Abrechnung vieler Cloud-Services auf die Sekunde genau. Darüber hinaus profitieren Kunden von einem flexiblen, für den jeweiligen Workload konfigurierbaren und damit kostenoptimierten Zuschnitt der virtuellen Server. Hinzu kommt eine automatische Optimierung der Cloud-Kosten im Sinne der Kunden.

In der Diskussion um Cloud-Souveränität punktet die Google Cloud dadurch, dass sie in hohem Maße auf Open-Source-Lösungen, wie beispielsweise Kubernetes, Hadoop oder TensorFlow, basiert, die Google selbst initiiert, entwickelt und der Community zur Verfügung gestellt hat. Auch mit Ansätzen wie Site Reliability Engineering (SRE) hat Google früh neue Wege in der Zusammenarbeit von Entwicklung und Betrieb eingeschlagen und einen weiteren industrieweiten Standard geschaffen.

Implikationen für Unternehmen und Institutionen

Google Cloud ist in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum zu einer vollwertigen Alternative zu den beiden Platzhirschen AWS und Microsoft Azure herangewachsen. Europa und besonders der deutschsprachige Raum werden vom weiteren Expansionskurs und den massiven Investitionen voraussichtlich stark profitieren.

Die Investitionen von Google Cloud in strategische Partnerschaften können einerseits den Business Case für die Cloud-Transformation positiv beeinflussen und andererseits durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle das Geschäftswachstum des jeweiligen Partners beschleunigen. Bei der Entwicklung und Fortschreibung ihrer Cloud-Strategie sollten Unternehmen und Institutionen im deutschsprachigen Raum daher die Google Cloud ergebnisoffen in die BetrachtungenBetrachtungen einbeziehen. Alles zu Was ist auf CIO.de

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